Die Aktion „Mittagstisch für alle“ gibt es in der evangelisch-methodistischen Pauluskirche in Leonberg seit 2010. Beinahe hätte man sie in diesem Jahr streichen müssen.
Die Zweifel waren groß. Noch im November des Jahres 2024 wussten viele beim Verein „Mittagstisch für alle“ nicht, ob sie das Angebot in der evangelisch-methodistischen Pauluskirche zu Leonberg aufrecht erhalten können. In den Jahren zuvor – genauer gesagt seit der Corona-Pandemie – lief das Ganze nach dem „To go“-Prinzip. Menschen, die für wenig Geld eine warme Mahlzeit haben wollten, konnten sich die am Ausgabefenster der Kirche abholen. Nichts war’s mit einem gemütlichen Beisammensein oder gar einem Schwätzchen.
Mittagessen nach Corona beim Mittagstisch nur zum Mitnehmen
„Wir konnten das Mittagessen nur zum Mitnehmen anbieten, denn für ein Essensangebot im Gemeindesaal der Pauluskirche fehlten uns helfende Hände“, sagt Irmtraud Klein aus dem Vereinsvorstand noch heute. Doch inzwischen gibt es Grund zur Freude. „Dank eines Artikels in der Leonberger Kreiszeitung im November haben sich zahlreiche Interessierte für eine Informationsveranstaltung gemeldet.“ Und es sei nicht nur beim Bekunden des Interesses geblieben. „Sondern viele haben dann dieses Jahr tatkräftig unser Team unterstützt.“
Mitte Januar war es dann soweit: Es fiel der Startschuss für 13 Wochen „Mittagstisch für alle“ – in Präsenz, gemeinsam an Tischen, mit Gesprächen und persönlichem Informationsaustausch. „Nach einem witterungsbedingt etwas schwächeren Anlauf haben pro Woche 50 bis 60 Personen das Essen in geselliger Runde genossen“, berichtet Klein nach dem Abschlusstermin am vergangenen Mittwoch. Zahlreiche Hobbybäckerinnen und -bäcker hätten zudem für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt.
2009 wurde der Verein gegründet, die Idee gehabt hatte der einstige Pastor Thomas Schmückle. Mit dem Start des Jahres 2010 gab es dann das erste Mittagstisch-Angebot in der Pauluskirche. Schon damals gingen pro Woche etwa Mahlzeiten über die imaginäre Küchentheke. Und es wurden von Jahr zu Jahr immer mehr, bis man sich schließlich bei um die 90 Portionen bewegte. Dann kam Corona und schließlich die händeringende Suche nach Freiwilligen. Das Problem erörterte Irmtraud Klein im vergangenen November: „Beim Mittagstisch to go haben wir jeden Mittwoch etwa sieben bis acht Personen benötigt, die mithelfen.“ Wenn man wieder im Gemeindesaal zusammenkommen wolle, seien es etwa doppelt so viele. Pastor Hartmus Hilke machte noch auf eine weitere Krux aufmerksam: „Der Termin mittwochmittags ist für Berufstätige eher problematisch.“ Aber man brauche auch Leute, die dabei helfen, dienstagabends den Saal vorzubereiten. All das fand am Ende zusammen, und mit vorerst genügend helfenden Händen kann der Verein frohen Mutes in die Zukunft blicken.
Eine „Gute Minute“ soll beim Mittagstisch Impulse zum Nachdenken geben
Neben den kulinarischen Genüssen bieten die Organisatorinnen und Organisatoren auch heute noch jeweils eine „Gute Minute“ mit kleinen Geschichten, die zum Nachdenken anregen – nicht nur bei den Gästen. „Die gute Stimmung unter den Mitarbeitenden, die aus unterschiedlichen Kirchengemeinden, aber auch von außerhalb kamen, trug zu einer guten Atmosphäre bei“, fasst Klein zusammen, die allen Helfenden einen großen Dank ausspricht. Es sei gut gewesen, den Mittagstisch wieder im Gemeindesaal anzubieten. „Das haben auch die dankbaren Reaktionen unserer Gäste gezeigt.“