Martin Vosbeck ärgert sich über den Dauer-Müllhaufen am Friedhof. Foto: Holowiecki

Martin Vosbeck aus Leinfelden-Echterdingen ärgert sich über viele Abfallhaufen in der Stadt – und sucht nun Mitstreiter, die den Dreck auch nicht mehr hinnehmen wollen. Im Gründen von erfolgreichen Arbeitskreisen hat der Mann Erfahrung.

Echterdingen - Die alte Frau muss sich langmachen, damit sie ihr Glas in den Container werfen kann. Die Seniorin kommt kaum an die Öffnung. Nicht, weil sie so klein ist, sondern weil allerhand Unrat ihr den Weg versperrt. Rund um die Altglascontainer auf dem Echterdinger Friedhofsparkplatz liegt massig Müll. Kartons, Plastikeimer, Lebensmittelverpackungen und vieles, vieles mehr haben Unbekannte hier einfach hingeschmissen, vermutlich im Schutz der Dunkelheit.

Die illegale Halde ist nicht nur abstoßend, sondern auch potenziell gefährlich. Überall liegen Scherben, aus alten Möbelelementen stehen Schrauben heraus, und zu allem Überfluss befinden sich große Mengen von blauen Körnern am Boden – mutmaßlich Rattengift.

Am Parkplatz lagert nicht der einzige Müllberg in der Stadt

Martin Vosbeck wohnt in der Nachbarschaft, und er regt sich über so viel Gleichgültigkeit auf. Zwar werde der Dreck immer wieder entfernt, „aber das hält exakt zwei Tage“. Hinzu kommt: Der Friedhofsparkplatz ist nicht der einzige Müllberg in der Stadt. Martin Vosbeck lebt seit nahezu 15 Jahren auf den Fildern und nimmt nach eigenem Bekunden eine zunehmende Verwahrlosung wahr. Derartige Zustände kenne er beispielsweise vom Sportplatz Goldäcker, von der Gegend rund ums Einkaufszentrum in Echterdingen, sogar aus dem Siebenmühlental. Martin Vosbeck reicht es, doch er will nicht nur jammern, wie er sagt. Er will seine Empörung in positive Energie umwandeln und etwas tun. Und dies idealerweise nicht allein. „Mich ärgert das einfach, und ich hoffe, dass es mehr Menschen gibt, die sich auch ärgern“, sagt er.

Dem 56-Jährigen schwebt vor, einen Arbeitskreis zu gründen, denn „wenn sich Menschen zusammentun, die das gleiche Interesse haben, schweißt das zusammen“. Dabei geht es ihm nicht um bloße Putzeten, sondern in erster Linie ums Sensibilisieren und Aufmerksammachen. „Ich hege noch Hoffnung, dass sich etwas verändert“, sagt er.

Dass Arbeitskreise etwas erreichen können, weiß Martin Vosbeck aus eigenem Erleben. Er ist Mitbegründer des AK „Barrierefreies LE“, der jüngst sein siebenjähriges Bestehen feierte. In dieser Zeit haben die Freiwilligen in Kooperation mit der Stadt vieles umgesetzt – von der Rampe am Leinfelder Rathaus über rollstuhlgerechte Straßenübergänge an der Bernhäuser Straße bis zur Installation von elektrischen Türöffnern an öffentlichen Gebäuden oder Blindenampeln.

Er möchte, dass das Projekt Hand und Fuß hat

Dass sein neues Anliegen einen Nerv trifft, zumindest das hat Martin Vosbeck schon herausgefunden. Bilder von Müllhaufen, die er bei Facebook gepostet hat, wurden von anderen Nutzern aus Leinfelden-Echterdingen ihrerseits mit weiteren Ekelbildern kommentiert. Wie ein möglicher neuer AK „Sauberes LE“ vorgehen könnte und was genau er wie durchsetzen will – ausgereift ist das alles indes noch nicht. Wichtig ist Martin Vosbeck zunächst herauszufinden, ob andere bereit wären, sich mit ihm zu engagieren. Zudem möchte er, dass das Projekt, sollte es denn zustandekommen, Hand und Fuß hat. Deswegen will er in einem ersten Schritt Mitstreiter finden und in einem zweiten die Stadt ins Boot holen. Er weiß: „Die Art der Unterstützung benötigt man.“

Wer sich mit Martin Vosbeck zusammentun möchte, kann ihn per E-Mail an m_vosbeck@t-online.de kontaktieren.