GZA, The Genius, Gründungsmitglied des Wu-Tang Clans, trat am Freitag im Proton in Stuttgart auf. Foto: M. Kapaun

Die Rap Legende GZA trat am Freitagabend in Stuttgart auf. Der Rapper trotzte dem schlechten Sound im Proton und trat die meiste Zeit im Dunkeln auf.

Stuttgart - Längst hat sich der Club gefüllt. Seit zwei Stunden stimmen sich die Stuttgarter Hiphop-Fans ein auf dieses Konzert. Um 22 Uhr soll GZA, The Genius, Gründungsmitglied des Wu-Tang Clans, im Proton auf die Bühne kommen. Sehr kurzfristig wurde der Auftritt des Rappers aus den USA von der viel kleineren Schräglage, wenige Schritte entfernt, in den größeren Club verlegt. Mit rund 600 Gästen ist das Proton ausverkauft, am Freitagabend. Drei deutsche Rapper heizen mit die Stimmung für den Star vor – aber noch lässt GZA sich Zeit.

Erst gegen 22.30 Uhr wird er auftauchen, hinter einer kleinen Sperrkette, das Mikrofon in der Hand, die harten Reime auf den Lippen, den Blick auf der Menge, die drängt, zu den Beats zuckt und nickt. Es wird ein Abend, der vor allem den Enthusiasmus der Stuttgarter Hiphop-Fans unter Beweis stellt – denn fast alles, was GZA, The Genius, der Rapper mit dem großen Wortschatz und den Faible für Quantenphysik, seinen Fans zu sagen hat, geht im Proton unter, seine Silben versinken. Abgemischt ist das Konzert mal mehr, mal weniger schlecht, aber niemals gut.

Rap im Dunkeln

Beats und Samples schmieren dumpf vorbei, decken den Sprechgesang oft ganz zu. Licht kommt lediglich von kreisenden Spots, die rund unter der Decke gehängt keineswegs auf die Bühne ausgerichtet sind. GZA rappt zumeist im Dunkeln, taucht gelegentlich aus ihm auf. Er ist mit der gesamten Situation sehr deutlich selber nicht zufrieden, aber er reizt die 60 Minuten, die ihm im Proton gegeben sind, zuletzt doch ganz aus, dehnt sie sogar noch. Und die Stuttgarter sind bei ihm, kämpfen die Stimmung immer wieder trotzig hoch. Bevor GZA geht, die Fans mit ihm noch einmal den Wu-Tang Clan anrufen, gräbt er eine Zeile von Grandmaster Flash aus: „Sometimes it makes me wonder how I keep from going under.“

Sein Solo-Album „Liquid Swords“ erschien vor 23 Jahren und war ein Meilenstein des Hihop in den 1990ern, sein letztes Album, „Pro Tools“ veröffentlichte GZA 2008. Seither arbeitet er an einem ambitionierten Werk, betitelt „Dark Matter“, das Thema kosmisch, jugendfrei; etliche Male wurde die Veröffentlichung bereits verschoben. Ende des Jahres möchte der Rapper, 52 Jahre alt seit wenigen Wochen, endgültig mit einem neuen Album zurückkehren – und auch nach Stuttgart, so die Auskunft seines Veranstalters. Im März 2019 wird GZA wieder im Kessel rappen. Der Ort, an dem dies geschehen soll, ist noch offen.