Ein Zug rollte ohne Bremsen durch Bayern, erst nach 90 Kilometern konnte die Irrfahrt gestoppt werden. Foto: dpa

Ein Güterzug rollt ohne funktionierende Bremsen mit bis zu 100 Stundenkilometern durch Bayern. Die Fahrdienstleiter sorgen für freie Bahn und verhindern so Schlimmeres.

Schwarzenfeld - Ein Güterzug ist eine weite Strecke ungebremst durch Bayern gerollt – einen Unfall gab es wegen der schnellen Reaktion mehrerer Fahrdienstleiter entlang der Strecke aber nicht.

Die Bundespolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Es handelte sich um einen Zug eines privaten Unternehmens, der eine Strecke von etwa 90 Kilometer zurückgelegt haben soll. Laut verschiedener Medienberichte soll er zudem mit bis zu 100 Stundenkilometern unterwegs gewesen sein.

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Laut Polizei war der Zug vom tschechischen Eger in Richtung Wiesau in der Oberpfalz gefahren. Als die Lokführer den Zug nicht stoppen konnten, rollte dieser ungebremst weiter, bis er bei Schwarzenfeld (Landkreis Schwandorf) in flachem Gelände stehenblieb. Die Lokführer hätten die Bremskupplung falsch angeschlossen, teilte das Unternehmen mit. Die Bremswirkung sei nur sehr gering gewesen.

Ein Sprecher der DB Netz, die die Schienen-Infrastruktur zur Verfügung stellt, sagte am Dienstag, die Fahrdienstleiter hätten innerhalb weniger Minuten die Signale an der Strecke so eingestellt, dass der Güterzug freie Fahrt hatte und keine anderen Züge auf die Strecke fuhren. Zuvor hatte der „Münchner Merkur“ über den Vorfall vom 22. August berichtet.

Lokführer wurden entlassen

Der Bahnsprecher sagte, die zwei Lokführer des Güterzuges hätten vor dem Bahnhof Wiesau bemerkt, dass sie den Zug nicht bremsen können und die Fahrdienstleiter darüber informiert. Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung habe Ermittlungen aufgenommen. Ein solcher Vorfall sei extrem selten. Laut des privaten Unternehmens wurden die beiden Lokführer entlassen.