Mit Schleifmaschinen, Stichsägen und Akkuschraubern ist hantiert worden Foto:  

Viele Kinder machen bei einer Aktion des Citymanagement Marbach mit und bauen Sitzmöbel aus Paletten. Es könnte eine Wiederholung geben.

Ungewohnte Töne erklingen am Samstagvormittag in der Fußgängerzone. Vor dem Rathaus sind ein paar Männer und ein paar Kinder damit beschäftigt, Holzpaletten zu bearbeiten. Mit Schleifern, Stichsägen und Akkuschraubern. Die erste Veranstaltung des Citymanagements Marbach in diesem Jahr startet mit dem Ziel, die Fußgängerzone in der Innenstadt attraktiver zu machen. Die Aktion soll bewusst Familien mit Kindern zum Mitmachen anregen – was auch gelingt.

„Wenn abends in der Innenstadt kein Café mehr offen ist, sollen sich die Leute hier auch noch hinsetzen können“, erläutert Fabian Friedl die Idee. Vor dem Rathaus lagern 27 Holzpaletten, 16 davon blau angestrichen. „Die kamen erst gestern als zufällige Spende rein,“ erzählt Friedl. Seine Mitstreiter: Martin Schmidt, Tim Kusiek und nicht zu vergessen: Friedls Kinder Leo und Toni, sieben und vier Jahre alt.

Warum ausgerechnet Paletten als Grundform? Weil sie beweglich sein müssen, erklärt Friedl. Ein Gabelstapler kann sie leicht anheben und transportieren. „Die Möbel werden wandern müssen. Weil ja auch die Baustelle hier in der Fußgängerzone wandert.“ Beim Schleifen der Paletten sind die Kinder am Zug. „Ich möchte auch schleifen,“ sagt Leo, und nach kurzer Einweisung führt er seinen Winkelschleifer eifrig, aber doch konzentriert über das Holz. Noch mehr Kinder kommen und wollen mit anpacken. „Ich habe so was schon mal gemacht,“ sagt der elfjährige Emil. Martin Schmidt weist die beiden ein, und bald schon arbeiten sie als Team an einer Palette. Emil schleift, Bruder Rune säubert die Zwischenräume.

Auch Kinder, die zufällig mit ihren Eltern vorbeikommen legen mit Hand an. Es wird probiert und getestet: Bauen wir die Möbel mit oder ohne Armlehne? Und wie hoch? Varianten werden vorgeschlagen – ein eher breites oder ein längliches Sitzmöbel? Vielleicht eine schräge Rückenlehne? Kurz nach 11 Uhr ist das erste Exemplar fertig, Emil und Rune sitzen gleich Probe. „Die Farbe, dieses geschliffene Blau, das sieht schon cool aus“, findet Friedl.

Im Internet kann man es nachlesen: Dort kostet ein vergleichbares Sitzmöbel rund 130 Euro. Nimmt man die Sitzpolster dazu, wären die Marbacher Erzeugnisse mit gut 180 Euro anzusetzen. Bei einem Paletten-Grundpreis von 20 Euro ist klar: Die Aktion hat buchstäblich Werte geschaffen. Nach drei Stunden sind immerhin vier Sitzmöbel fertig gebaut. Sie müssen noch gestrichen und lasiert werden. Friedl ist zufrieden und kündigt an: „Wir haben noch Paletten, vielleicht starten wir eine zweite Runde.“