Matthias Schweighöfer mit Lebensgefährtin Ruby O. Fee (Archivbild) Foto: imago images/APress/via www.imago-images.de

Ja, Matthias Schweighöfer singt auch. Und er kennt den Spruch von Kritikern: „Schuster, bleib bei deinen Leisten.“ Auf seiner neuen Platte hat der Schauspieler eine passende Antwort parat.

Berlin - Eine Einladung zum Weiterhören klingt anders: „Wenn du’s nicht magst, dann mach doch aus“, ranzt Matthias Schweighöfer schon zu Beginn seiner neuen Platte. „Nenn mich Kopie von der Kopie, ey, ich scheiss auf deren Meinung.“

Schon die ersten Zeilen von „Hobby“ machen deutlich: Einer der Top-Schauspieler des Landes ist auch musikalisch mutig. „Ich gebe jedem schon zu Beginn die Chance, auszuschalten und den Leuten, die darauf Bock haben, einfach ihren Spaß zu lassen“, sagt Schweighöfer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Auf „Anfang“ öffnet sich der 39-Jährige wie in einer Therapie. Er habe Angst vor dem Zahnarzt und dem Tod, sorge sich um die Kinder, vermisse seinen Opa und könne Vorurteile über singende Schauspieler nicht mehr hören. „Egal, ob Filme oder Mucke: Alles Kunst und Kunst muss raus“, heißt es in dem Song.

Im Interview klingt das ähnlich. „Ich musste auf der Schauspielschule damals auch singen lernen. Es klingt immer so, als hätten Schauspieler in ihrem Leben nie etwas mit Musik zu tun.“ Aber er sei für Kritiker halt ein weiches Ziel. „Da sagt man gerne: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Obwohl die Leisten in diesem Fall zu der Form des Entertainments einfach dazugehören.“

Song mit Polizeisirenen unterlegt

Schweighöfer, der aus einer Schauspielerfamilie kommt und schon als Teenager vor der Kamera stand, ist aus der deutschen Filmlandschaft heute nicht mehr wegzudenken. Komödien wie „What A Man“, „Der Nanny“ oder „100 Dinge“ treffen den Nerv eines breiten Publikums. Mittlerweile führt der zweifache Vater auch Regie, schreibt Drehbücher und hat seine eigene Produktionsfirma. 

Vor drei Jahren brachte der Erfolgsschauspieler dann, für viele überraschend, sein erstes Album auf den Markt - und landete auf Platz 5 der Charts. Der eher seichte Singer-Songwriter-Pop ist auf dem Nachfolger auch noch zu hören, wie auf der Single „Lauf“. Aber Schweighöfer traut sich mehr zu.

Er überrascht mit härteren R&B-Beats („BEEM“), Hip-Hop-Autotune („Melodie“) oder eher psychedelischen Klängen („Ins Licht“). „Beim ersten Album wusste ich gar nicht, was mich erwartet. Jetzt bin ich schon relaxter. Es ist nicht mehr komplettes Neuland.“

Der härteste Song auf dem Album heißt „Eifersucht“ und ist mit Polizeisirenen unterlegt. Das starke Gefühl, das bei einigen Paaren in Gewalt münden kann, kennt auch Schweighöfer. Anfang 2019 machte er seine Beziehung zu Kollegin Ruby O. Fee öffentlich. Seitdem posten die beiden regelmäßig Pärchen-Fotos in sozialen Medien. In „Du fehlst“, einem Song über mangelnde Kommunikation in einer Beziehung, singt die 24-Jährige sogar mit.

Keine Ruby im Musikvideo

Eigentlich habe sie ihre Zeilen nur für die Demo-Aufnahme einsingen sollen. Doch sei das Team so angetan gewesen, dass es Ruby auf die Platte geschafft hat. „Sie meinte aber direkt, sie wolle nicht im Musikvideo mitspielen, live auftreten oder mit ihren Namen erwähnt werden. Zumindest das Letzte konnte ich ihr ausreden“, erzählt Schweighöfer.

Auf „Hobby“ zeigt er, dass er musikalisch wandelbar und nicht auf seichte Romantik festgelegt ist. Eine Kritik, die ihm auch als Schauspieler immer wieder begegnet und die er gern widerlegt. In der internationalen Produktion „Resistance“, die im Herbst ins Kino kommen soll, spielt Schweighöfer den Gestapo-Chef Klaus Barbie.