Der von ADAC-Präsident Peter Meyer geleitete Regionalverband hatte dem Unternehmen eines Vorstandskollegen 200.000 Euro „Werbekostenzuschuss“ für ein Fernsehstudio am Nürburgring gezahlt. Foto: dpa

Neues vom ADAC: Dessen Präsident Meyer leitet in Personalunion den Regionalverband Nordrhein, und der machte Geschäfte mit einem anderen ranghohen ADAC-Funktionär. Der Autoclub erklärt den Fall.

Neues vom ADAC: Dessen Präsident Meyer leitet in Personalunion den Regionalverband Nordrhein, und der machte Geschäfte mit einem anderen ranghohen ADAC-Funktionär. Der Autoclub erklärt den Fall.

München/Köln - Der ADAC in Nordrhein-Westfalen hat 2009 ein größeres Geschäft mit der Firma eines ranghohen Club-Funktionärs abgeschlossen. Eine Sprecherin des ADAC Nordrhein bestätigte am Samstag den Sachverhalt, von dem die „Süddeutschen Zeitung“ (SZ/Samstag) berichtet hatte. Das Geschäft sei aber völlig einwandfrei gewesen, versicherte sie. Demnach hatte der von ADAC-Präsident Peter Meyer geleitete Regionalverband dem Unternehmen eines Vorstandskollegen 200.000 Euro „Werbekostenzuschuss“ für ein Fernsehstudio am Nürburgring gezahlt.

Das Unternehmen produziert unter anderem Fernsehbilder von Sportereignissen. Meyers ADAC-Kollege Peter Geishecker saß bei der Muttergesellschaft Wige Media AG damals im Vorstand, er war zudem Großaktionär. Als Gegenleistung wurde für den Autoclub an der Eifelstrecke geworben. Wegen der späteren Pleite der Rennstrecke wurde schließlich die Hälfte der Summe an den ADAC zurückgezahlt.

ADAC-Sprecherin Jacqueline Grünewald betonte, dass es aus Sicht des Clubs ein korrektes Geschäft gewesen sei. „Es war alles klar geregelt und ist durch alle Gremien beim ADAC gegangen“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Nach der Insolvenz des Nürburgrings seien nur 100 000 Euro und nicht die ganze Summe zurückgezahlt worden, weil zuvor die vereinbarte Leistung, die Fernsehübertragungen und die Werbung, erbracht worden sei.

Das Unternehmen war am Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Geishecker sagte der SZ, es sei alles „sauber getrennt“ gewesen. Die Leistungen von Wige für den ADAC Nordrhein seien deutlich mehr wert gewesen als die vereinbarte Summe. Hätte der ADAC nicht die Werberechte gekauft, dann hätte man diese an einen anderen Interessenten vergeben, betonte Geishecker. Der Autoclub ist seit Wochen in der Kritik, seitdem bekannt wurde, dass die Zahlen einer Leserwahl der Mitgliederzeitschrift zum „Lieblingsauto der Deutschen“ gefälscht waren.