Henryk Wieschalla (li.) und Robert „Robbie“ Marrone in New York. Foto: Wieschalla/Marrone

Zwei Männer, ein Ziel: Die Route, auf der Robert „Robbie“ Marrone aus Deizisau und sein Kumpel Henryk Wieschalla aus Berlin die USA durchqueren wollten, stand fest. Aber dann kam einiges anders.

In 29 Tagen haben Robert „Robbie“ Marrone, 50, Großhandelskaufmann aus Deizisau (Kreis Esslingen), und sein Kumpel Henryk Wieschalla, 48, ein Berliner Polizist, auf Rennrädern die USA von West nach Ost durchquert. Und ganz nebenbei auch noch ein gutes Werk getan.

Herr Marrone, wie geht’s?

So langsam wieder gut. So ein Unternehmen ist schon fordernd, körperlich wie mental. In knapp einem Monat die USA zu durchqueren, ist schon was anderes, als Urlaub machen und ein bissle Radfahren.

Ich hatte den Eindruck, Sie beide haben sich zeitlich unter Druck gesetzt.

Der Eindruck stimmt. Aber das lässt sich halt nicht anders machen, wenn du eine Familie hast. Da sind vier Wochen schon wahnsinnig großzügig. Sagen wir mal so: Wir haben bewiesen, dass es geht. Aber um es besser zu machen, bräuchte man 50 Tage.

Was war das Hauptproblem?

Dass immer was auf dich zukommt, mit dem du nicht gerechnet hast. Das fängt bei den Ersatzteilen an. Bei keinem von uns ist jemals ein Schaltauge oder eine Speiche gebrochen. Wir gingen eher von Platten aus. Und dann bricht Henryk eine Speiche, und mir verbog es ein Schaltauge.

Sie hatten eine Woche vor dem Abflug einen Radunfall und mussten am Knie genäht werden.

Das Ganze wirkt auf mich wie ein Wunder. Einen Tag bevor wir losfuhren, konnte ich mit dem Knie mit Mühe eine Umdrehung mit dem Pedal machen. Als es dann losging, waren die Schmerzen weg. Ich kann mir das nicht erklären. Vielleicht lag’s am Adrenalin.

Und das Team Marrone/Wieschalla hat funktioniert?

Absolut. Ich denke, das ist wie beim Radfahren. Jeder hat ein stärkeres und ein schwächeres Bein. Aber wenn sich beide Beine nach vorne bewegen, dann klappt’s. Hendrik ist der Stärkere von uns beiden. Aber trotzdem haben wir harmoniert. Wir haben gelitten, aber jeden Tag auch zusammen gelacht.

Sie hatten vorher einen genauen Plan. Ging der auf?

(Lacht) Nein, wir mussten komplett umplanen. Zeitweise hatten wir so viel Gegenwind, dass wir nie und nimmer unser Tagespensum schaffen konnten. Also ließen wir größere Städte aus und suchten den direkten Weg.

Sie waren auch auf der Autobahn unterwegs.

Ja, das ist in manchen Bundesstaaten wie in Kalifornien erlaubt. Dort darfst du den Highway benutzen, wenn es keine Alternative gibt. Und man muss sagen: Die Trucker halten meist Abstand.

Ganz nebenbei haben Sie auch noch Spenden für die Knochenmarkspenderdatei DKMS gesammelt.

Es kamen bisher 7500 Euro zusammen. Das hat all unsere Erwartungen übertroffen. Dabei hat es sich ausgezahlt, das wir in sozialen Medien präsent waren. Aber auch Leute hier in Deutschland haben für uns getrommelt. Henryks Mutter sprach Leute auf der Straße an. Oder zwei Frauen, die ich kenne, haben in einer Apotheke und einer Zahnarztpraxis Kassen aufgestellt.

Was würden Sie Leuten raten, die auch die USA mit dem Fahrrad durchqueren wollen?

Nehmt euch mehr Zeit als wir. Macht lieber nur eine Teilstrecke und nehmt euch nicht mehr als 120 bis 150 Kilometer am Tag vor. Dann könnt ihr das Ganze mehr genießen. Aber das ist halt so ein Männerproblem: höher, schneller, weiter. Freunde hatten uns gewarnt. Aber wir wollten es nicht hören.