Auf dem Grundstück rechts neben Norma will die Firma Aldi Süd bauen. Die bestehenden Gebäude werden abgerissen. Unten einkaufen, oben Kindergarten: Zwischen der Bahnhof- und der Industriestraße soll ein Aldi entstehen. Foto: Werner Kuhnle

Der neue Aldi, der nach Steinheim kommt, soll neben der Norma-Filiale einziehen. Neben den 1000 Quadratmetern Einkaufsfläche profitiert die Urmenschstadt von der Kita, die im zweiten Stockwerk errichtet wird.

Steinheim - Dass Aldi in Steinheim eine Filiale eröffnen will, hat in den vergangenen Tagen schon die Runde gemacht (wir berichteten). Jetzt ist auch raus, wo genau das Unternehmen bauen will – und vor allem: wie. In der Sitzung des Steinheimer Gemeinderats stellte Wilhelm Dümmel, der bei Aldi Süd in Murr für die Filialentwicklung zuständig ist, die Pläne des Unternehmens für die Urmenschstadt vor.

Die Adresse des zukünftigen Aldi-Marktes in Steinheim lautet Bahnhofstraße 9, also direkt neben der Norma-Filiale. „Aldi kam mit diesem Grundstück im Gepäck auf uns zu“, erklärte der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Im Gespräch mit dem Unternehmen habe man auch geklärt, wie Steinheim von der Aldi-Ansiedlung zusätzlich profitieren und wie man den Flächenverbrauch möglichst im Rahmen halten könnte, so der Schultes.

Wilhelm Dümmel lieferte in der Gemeinderatssitzung die Antworten. Die Filiale wird zweigeschossig. Allerdings werden sich oben nicht die Kunden tummeln, sondern vielmehr der Nachwuchs, so der Plan. Auf dem Dach des Supermarktes mit rund 1000 Quadratmetern Einkaufsfläche soll nämlich ein Kindergarten entstehen.

Ein solches Zusammenspiel gebe es beispielsweise in Stuttgart-Zuffenhausen in der dortigen Schwieberdinger Straße, erläuterte Dümmel. Hier habe Aldi in den 1990er-Jahren eine Filiale mit Büroflächen im Obergeschoss gebaut. Diese seien dann irgendwann leer gestanden, bis der Kindergarten dort einzog. „Ein sehr gelungenes Zusammenspiel“, so Dümmel.

Mit den Plänen für den Discounter samt Kita auf dem Dach ist der Architekt Michael Kerker von KMB Plan beauftragt worden. Er erläuterte in der Sitzung, dass der Einkaufsmarkt über die Bahnhofstraße, die Kita hingegen über die Industriestraße erschlossen wird. Vier Kindergarten-Gruppen, also insgesamt rund 60 Kinder hätten in dem Bau auf dem Markt Platz. Draußen spielen können sie auf rund 640 intensiv begrünten Quadratmetern Dachfläche.

Doch braucht Steinheim überhaupt noch so viele Kindergartenplätze? Diese Frage beantwortete der Bürgermeister, noch bevor sie gestellt wurde. „Die Verwaltung geht von dem Bedarf aus, die genauen Zahlen werden gerade erstellt. Aber wir würden nicht im Gemeinderat mit so einer Idee aufschlagen, wenn wir den Bedarf nicht sehen und befürchten würden.“

Die Stadträte zeigten sich jedenfalls angetan von der Idee. „Eine wunderschöne Planung“, sagte Horst Trautwein (CDU), „genial“, meinte Michael Schulze (Grüne). Michael Uhl (SPD) befand die Idee als „charmant“. Und als „die Chance als Einstieg in die Lange Mitte“, die im Zuge des Stadtentwicklungskonzepts IST 2030 als ein Ziel angegeben wurde. Das ist es auch für den Bürgermeister Thomas Winterhalter. „Wir hoffen, dass Aldi als Magnet Richtung Innenstadt fungieren kann. Das ist vielleicht etwas romantisch gedacht.“ Aber die Verbesserung der Einkaufslage in der Innenstadt schaffe man nur so. Weitere offene Fragen – wie etwa die Trägerschaft des Kindergartens oder die Finanzen oder der Zeitplan aussehen, müssen noch geklärt werden. Im Februar müssen sich die Räte mit dem Bebauungsplan für das Gebiet beschäftigen.