Mehr als 270 Gebäude in Staufen sind von den Rissen betroffen. Foto: dpa

Seit fast zehn Jahren ist Staufen in Bewegung. Eine missglückte Geothermiebohrung hebt die Erde an und verursacht Risse in Gebäuden. Nun haben sich die Beteiligten auf einen Vergleich geeinigt.

Staufen - Knapp zehn Jahre nach den ersten Gebäuderissen durch Geothermiebohrungen in Staufen bei Freiburg hat das Land grünes Licht für eine außergerichtliche Einigung gegeben. Schadenersatzklagen und langjährige juristische Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang sollten durch den Vergleich vermieden werden, sagte Bürgermeister Michael Benitz (parteilos) am Dienstag. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bestätigte den Schritt. Zuvor hatten verschiedene Medien berichtet.

Gesamtschaden liegt bei mehr als 50 Millionen Euro

Die verantwortlichen Bohrfirmen zahlen Kretschmann zufolge insgesamt 1,175 Millionen Euro, die Stadt verzichtet dafür im Gegenzug auf alle weiteren Forderungen. Der Gesamtschaden durch die Risse liegt nach Angaben der Stadtverwaltung bei mehr als 50 Millionen Euro. Den Großteil der Sanierungskosten müssten daher nun die Stadt, das Land und die betroffenen Hausbesitzer tragen.

Jeden Monat hebe sich Staufen im Schnitt um knapp drei Millimeter, ein Ende sei nicht abzusehen. Als Ursache gilt eine missglückte Erdwärmebohrung im Herbst 2007, seither kommt es in Gebäuden zu Rissen und anderen Schäden. Im historischen Ortskern sind den Angaben zufolge durch die Erdbewegungen mehr als 270 Gebäude beschädigt.

Bei der Erdwärmebohrung waren den Angaben zufolge Bohrsonden im Untergrund auf eine Erdschicht gestoßen, die sich in Verbindung mit Grundwasser in Gips verwandelt. Die Folge: Die Schicht quillt auf und die Erde hebt sich. Das Land hatte sich erstmals vor sieben Jahren bereiterklärt, sich an der Sanierung der Gebäude und der Behebung der Schäden finanziell zu beteiligen.