In der evangelischen Brüdergemeinde sollen bis zu 300 Heimkinder Gewalt und sexuellen Missbrauch erfahren haben. Foto: dpa

Nachdem am Dienstag bekannt geworden ist, dass die Aufklärer des Falls hinter den Missbrauchsvorwürfen gegen die evangelische Brüdergemeinde Korntal ein System der Gewalt sehen, hat diese nun Stellung genommen.

Korntal - Die evangelische Brüdergemeinde Korntal (Kreis Ludwigsburg) zeigt sich nach den Missbrauchsvorwürfen gegen sie von den ersten Ergebnissen der Aufklärer betroffen. „Wir sind bislang von Einzelfällen ausgegangen“, teilte sie in einer Stellungnahme mit. Dass die bisherige Sichtung der Akten zu einer anderen Erkenntnis geführt habe, nehme man schmerzlich zur Kenntnis. „Auch unsere Organisation wird noch lange brauchen, um dieses schwere Kapitel unserer Geschichte aufzuarbeiten“, heißt es weiter.

Im Politikmagazin „Report Mainz“ hatte der Erziehungswissenschaftler Benno Hafeneger, zuständig für die wissenschaftliche Aufarbeitung, von einem System der Gewalt gesprochen. Die Heimleitung habe nachweislich von Vorfällen sexuellen Missbrauchs gewusst, diese jedoch vertuscht.

Bis zu 300 Heimkinder haben nach Angaben der Opfergruppen in den 1950er- bis 1980er-Jahren Gewalt und sexuellen Missbrauch in Einrichtungen der Brüdergemeinde Korntal erlebt. Anfang April hatte die Aufklärung begonnen.