Seit Anfang März muss sich der verdächtige Logopäde vor dem Landgericht Würzburg verantworten. Foto: dpa/Daniel Karmann

Die Polizei konnte nach dem Missbrauchsskandal um einen Würzburger Logopäden weitere 44 Verdächtige ermitteln. Zahlreiche Verdächtige leben im Ausland.

Würzburg/Bamberg - Angestoßen durch den Missbrauchsskandal um einen Würzburger Logopäden hat die Polizei weitere 44 Verdächtige ermittelt. Einer davon lebe in Bayern, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime Bayern am Donnerstag. Diese Abteilung ist bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelt. 17 weitere Verdächtige seien im Ausland. Daher seien die Verfahren an die dortigen Staatsanwaltschaften abgegeben worden - in die Schweiz, nach Österreich, Frankreich, Belgien und Italien. In den Fällen geht es etwa um Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Schriften und sexuellen Missbrauch von Kindern.

Zudem seien Ermittlungen gegen weitere 20 Verdächtige in Amerika, Afrika, Asien und Europa geführt worden. Die mutmaßlichen Täter sind den Angaben zufolge aber noch nicht identifiziert worden. Die Informationen seien jedoch an die ausländischen Behörden weitergegeben worden. Zudem beschäftigten sich die Ermittler mit weiteren 13 Fällen gegen bisher namentlich unbekannte Täter.

Seit Anfang März muss sich der 38 Jahre alte Logopäde vor dem Landgericht Würzburg verantworten, dessen mutmaßliche Taten die Ermittler erst auf die Spur der anderen Verdächtigen gebracht hatten. Bei dem Angeklagten waren knapp 23 000 Dateien mit kinderpornografischen Inhalten entdeckt worden. Er soll sich in 66 Fällen massiv an Jungen im Alter zwischen zwei und sechs Jahren vergangen haben, darunter vor allem körperlich und geistig behinderte Kinder. Der Mann hat die Taten gestanden.