Auch die Brüdergemeinde geht inzwischen nach eigenen Angaben davon aus, dass die Vorwürfe stimmen. Foto: dpa

In den Heimen der Brüdergemeinde in Korntal waren in den 50er bis 70er Jahren Kinder misshandelt und sexuell missbraucht worden. Nun haben sich bereits mehr als 70 ehemalige Heimkinder bei der Aufklärerin gemeldet.

Korntal - Im Aufklärungsprozess der Missbrauchsfälle in Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal haben sich bereits mehr als 70 ehemalige Heimkinder gemeldet. Das teilte die Brüdergemeinde mit. Bis zum Jahresende finden demnach rund 30 weitere Gespräche mit der für die Aufklärung zuständigen ehemaligen Richterin Brigitte Baums-Stammberger statt. Außerdem hat der Erziehungswissenschaftler Benno Hafenegger den Informationen zufolge bis Oktober 15 Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitern der Brüdergemeinde geführt.

In den Heimen wurden in den 50er bis 70er Jahren Kinder misshandelt und sexuell missbraucht. Auch die Brüdergemeinde geht inzwischen nach eigenen Angaben davon aus, dass die Vorwürfe stimmen. Seit April können sich Opfer bei Baums-Stammberger melden und ihre Geschichte erzählen. Betroffene sollen in der Regel 5000 Euro, maximal 20 000 Euro als sogenannte Anerkennungsleistung von der Gemeinde erhalten. Strafrechtlich sind die Taten verjährt. Im Frühjahr 2018 will die Brüdergemeinde den Aufklärungsprozess abschließen.