Anahita Rehbein ist die Miss Germany aus Stuttgart. Foto: dpa

Deutschlands Schönheitskönigin soll im kommenden Jahr ermittelt werden, ohne sich in Bademode zu zeigen. Die Organisatoren wollen den Fokus auf andere Eigenschaften der Teilnehmerinnen lenken. Dafür sei der Bikini-Durchgang „nicht sehr relevant“.

Rust - Bei der Wahl der „Miss Germany“ werden die Kandidatinnen künftig nicht mehr in Bademode zu sehen sein. Stattdessen würden die Damen sich ab der Wahl 2019 in einem Sommer-Outfit präsentieren, teilte der Veranstalter mit. „Wir brauchen keine Bademode, um die Teilnehmerinnen wirklich kennenzulernen“, sagte „Miss Germany“-Geschäftsführer Max Klemmer. „Wir wollen die Miss Germany als Persönlichkeit herausstellen“, sagte Klemmer. „Dafür war der Bikini-Durchgang nicht sehr relevant“.

Die Neuerung soll auch für die Männer gelten. Die „Mister Germany“-Kandidaten sollen in der einstigen Badehosen-Runde nun in Jeans und sommerlichen Hemden auflaufen.

Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklung

Mit der Entscheidung reagiere man auch auf die gesellschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre. „Wir wollen nicht nur irgendein Topmodel sehen, sondern jemanden, der Deutschland repräsentieren kann“, sagte Klemmer. Neben der Sommergarderobe soll es bei der kommenden Miss-Wahl ein Interview der Kandidatinnen geben, in dem sie ihre politische Einstellung darlegen sollen.

Die Zurschaustellung leicht bekleideter Frauen war in den vergangenen Jahren aus den Programmen vieler Großevents gestrichen worden, weil sie als sexistisch kritisiert worden war. So hatte Anfang des Jahres etwa die Formel 1 die sogenannten Grid Girls abgeschafft, die bei der Startaufstellung Schilder mit den Namen und Startnummern der Fahrer hochgehalten hatten. Auch die Organisatoren der Darts WM verzichten inzwischen auf die sogenannten Walk-On-Girls. Auch die „Miss America“ in den USA wird inzwischen ohne Bikini-Runde gewählt. Das habe mit der Entscheidung des deutschen Pendants jedoch „absolut gar nichts“ zutun, sagte Klemmer.

Betonung der Persönlichkeit

Trotz der neuen Kleiderordnung und der Betonung der Persönlichkeit spiele das Aussehen der Anwärterinnen bei der „Miss Germany“-Wahl aber auch künftig eine Rolle, sagte Klemmer. „Natürlich gehören ein guter Körper und ein gesunder Lebensstil auch weiterhin zu den Anforderungen“. Die Schönheitskönigin solle auch eine Vorbildfunktion erfüllen. Dafür sei aber keine Bademode nötig.

„Miss Germany“ ist nach Angaben der Veranstalter der älteste Schönheitswettbewerb in Deutschland, es gibt ihn seit 1927. Gewählt wird jährlich. Die Anwärterinnen für die „Miss Germany“ 2019 werden schon seit März in Städte-Misswahlen ermittelt. Die Gewinnerinnen nehmen an den Wettbewerben zu den Misswahlen Bundesländer teil.

Die 16 Siegerinnen nehmen dann im Februar 2019 an einem knapp dreiwöchigen Camp teil, in dem sie unter anderem in Social-Media-, und Knigge-Kursen geschult werden. Ende Februar 2019 wählt dann eine Jury im Europa Park Rust die Nachfolgerin der aktuellen „Miss Germany“, der Studentin Anahita Rehbein aus Stuttgart.