Daimler produziert seine Fahrzeuge zum Teil auch in den USA. Foto: dpa (Symbolbild)

Baden-Württemberg ist in Deutschland der bedeutendste Auto-Standort. Rund 230 000 Jobs im Land hängen an der Branche. Umso empfindlicher würden Strafzölle den Südwesten treffen.

Stuttgart - Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle hätten gravierende Auswirkungen auf das Autoland Baden-Württemberg. „Diese deutlich höheren Zölle würden mit unserer starken Automobilindustrie und den zahlreichen Zuliefer-Betrieben mitten ins Herz der baden-württembergischen Wirtschaft treffen“, sagte Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg. „Zwar sind die USA nicht mehr der größte Absatzmarkt, aber deutlich höhere Zölle hätten trotzdem spürbare Verwerfungen bei uns zur Folge“, so Schneider.

Porsche wäre stärker betroffen als Daimler

„Wenn die USA Strafzölle gegen die deutschen Autobauer verhängen, würde das nach unseren Berechnungen alle Hersteller beim Gewinn treffen“, sagte Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). „Es sind Gewinnrückgänge von bis zu zehn Prozent möglich.“ Diesen Rückgang erwarten die Analysten beispielsweise bei Volkswagen. Zu dem Konzern gehört auch der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche. „Porsche und Audi wären stärker betroffen als etwa Daimler oder BMW, weil sie keine eigenen Produktionen in den USA betreiben“, so Burkert. Andererseits halten Experten die Porsche-Kundschaft für weniger preissensibel.

Bei Daimler hält Burkert einen Gewinnrückgang von schlimmstensfalls neun Prozent für möglich. Für Trump könnten die Zölle zum Eigentor werden: „Wir erwarten, dass die Hersteller ihre Produktion künftig eher von den USA nach China verlagern“, sagte Burkert.

Trump wirft den deutschen Konzernen vor, in den USA ohnehin nur Montagewerke und keine richtige Produktion zu betreiben.

Wir erklären, was an der Behauptung dran ist und wo der US-Präsident irrt.