Unbekannte sind am Montag in das Grüne Gewölbe eingedrungen. Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Es geht um besonders wertvolle Juwelen und Kunstschätze: Das Grüne Gewölbe in Dresden, eines der bekanntesten Museen Deutschlands, wurde zur Zielscheibe von Einbrechern. Wie hoch ist der Schaden?

Dresden - Nach dem Einbruch in Dresdens berühmte Schatzkammer Grünes Gewölbe ist die Schadenshöhe noch unklar. „Aktuell ist unsere Tatortgruppe des #LKA im Einsatz und untersucht den Tatort“, teilte die Polizei Sachsen am Montagmorgen bei Twitter mit. „Aussagen zum Stehlschaden sind noch nicht möglich.“ Die Räume des Museums sind eigentlich streng gesichert.

Bei dem Einbruch sind drei Juwelengarnituren entwendet worden. Es seien eine Brillantengarnitur und zwei Diamantengarnituren gezielt aus einer Vitrine gestohlen worden, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, am Montag vor Journalisten. Der Materialwert der Schmuckstücke sei nicht so hoch zu bewerten, das besondere sei aber, dass vollständige Ensembles gestohlen worden seien.

Zuvor war in Dresdens berühmte Schatzkammer Grünes Gewölbe eingebrochen worden. Der Einbruch betrifft den historischen Teil der Sammlung mit Juwelengarnituren und anderen wertvollen Kunstobjekten. „Im Laufe des Tages folgen weitere Informationen“, erklärte die Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter.

Warum brannte der Stromkasten?

Sachsens Regierungschef zeigte sich entsetzt: „Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen!“, sagte Michael Kretschmer (CDU). „Die Werte, die im Grünen Gewölbe und im Residenzschloss zu finden sind, sind von den ‎Menschen im Freistaat Sachsen über viele Jahrhunderte hart erarbeitet worden“, betonte Kretschmer. „Man kann die ‎Geschichte unseres Landes, unseres Freistaates nicht verstehen, ohne das Grüne Gewölbe und ‎die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsens.“

Laut Zeitungsberichten brannte am Montagmorgen ein Stromkasten unter der Augustusbrücke, mit dem möglicherweise die Stromzufuhr zu den Staatlichen Kunstsammlungen unterbrochen wurde. Eine Sprecherin des Energieversorgers Drewag bestätigte den Vorfall: „Die Drewag musste den Schaltkasten außer Betrieb setzen.“ Ob es einen Zusammenhang mit dem Einbruch gibt, ist noch unklar. Die Polizei war für Nachfragen zunächst nicht zu erreichen.

Residenzschloss bleibt geschlossen

Am Vormittag war die Spurensicherung am Tatort, die Polizei hatte sowohl einen Teil der Schatzkammer als auch die gegenüberliegende Schinkelwache - die Kasse der Semperoper - abgesperrt. Äußerlich wirkte die Schatzkammer unversehrt, die Fenster sind durch historische gusseiserne Gitter geschützt.

Nach dem Einbruch besichtigten Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) und Museumsdirektor Dirk Syndram von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) den Tatort von außen. Für Besucher blieb das Residenzschloss am Montag geschlossen. Ein Schild am Eingang in deutscher und englischer Sprache wies darauf hin, dass das Museum aus „organisatorischen Gründen“ geschlossen bleibe. Für 13.00 Uhr war eine Pressekonferenz der Polizei und des Museums geplant.

Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) ließ die Schatzkammer zwischen 1723 und 1730 anlegen. Heute wird sie in zwei Abteilungen präsentiert. Der historische Teil befindet sich im Erdgeschoss des Residenzschlosses in den authentisch wiederhergestellten Räume der Sammlung. Eine Etage weiter oben zeigt das Neue Grüne Gewölbe besondere Einzelstücke.

Eines der wertvollsten Stücke des Grünen Gewölbes wird derzeit im Metropolitan Museum of Art in New York ausstellt - der Grüne Diamant. Das Hut-Schmuckstück mit dem einzigartigen Stein von 41 Karat und natürlicher Färbung gilt als spektakulärste Leihgabe der Ausstellung „Making Marvels: Science and Splendor at the Courts of Europe“.