Wie entwickeln sich die Fahrpreise im VVS? Foto: picture alliance/dpa/Edith Geuppert

Erhöht der VVS zum 1. April 2020 die Fahrpreise, nachdem es in diesem Jahr wegen der Tarifzonenreform eine Nullrunde gegeben hatte? Diese Frage beschäftigt auch Verkehrsminister Winfried Hermann.

Stuttgart - In die Debatte um eine mögliche Fahrpreiserhöhung im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) mischt sich nun auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) mit einer klaren Ansage ein: Das Land lehne eine Erhöhung ab und sei bereit, einen Teil der fehlenden Tarifeinnahmen zu übernehmen, sagte er unserer Zeitung.

Entscheidung Anfang Dezember

Anfang Dezember wird der VVS-Aufsichtsrat über eine Tariferhöhung zum 1. April 2020 entscheiden. Dem Vernehmen nach drängen die Verkehrsbetriebe, darunter die SSB und die DB Regio, mit Unterstützung der Stadt Stuttgart und der Kreise auf eine Steigerung. In der Kommunal- und Regionalpolitik gibt es dagegen Widerstände. So hat sich die CDU-Gemeinderatsfraktion in Stuttgart öffentlich gegen Erhöhungen ausgesprochen, aber auch die Grünen, SPD und Linke in der Regionalversammlung.

Sie bekommen nun von Hermann Unterstützung. Im Interview mit unserer Zeitung erklärt der Verkehrsminister, dass „der Kampf gegen den Klimawandel und für saubere Luft“ eine viel stärkere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel notwendig mache. „Wir wollen erreichen, dass mehr Leute umsteigen vom Auto in Busse und Bahnen“, sagte Hermann: „Mit Blick auf diese Zielsetzung passen Erhöhungen der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr nicht in die Zeit.“

„Gutes Angebot" des Landes

Das Land belasse es aber nicht bei der Forderung, sondern mache dem VVS „ ein gutes Angebot“, kündigte Hermann an: „Wir sind bereit als Land einen Teil der fehlenden Tarifeinnahmen zu übernehmen.“ Wie hoch der auszugleichende Betrag wäre, steht noch nicht fest. Intern ist von einer geplanten Tariferhöhung von mindestens zwei Prozent die Rede. „Wir gehen davon aus, dass die Landeshauptstadt Stuttgart und die Verbundlandkreise als Partner im VVS mitziehen werden, um eine Tariferhöhung zu vermeiden“, sagte er. Sie müssten nur noch einen „überschaubaren Anteil“ tragen.