Abenteuer-Golf ist mitunter ein spritziges Vergnügen. Foto: Tourismusverband Enzklösterle

In Enzklösterle im Schwarzwald verspricht der Freizeitspaß mit Ball und Schläger auch einen Hauch Abenteuer .

Enzklösterle - Betreten verboten! Minigolfbahnen sind in der Regel eine recht sterile Angelegenheit. Meistens Einheitsbeton. Steinchen oder Grün sind Fehlanzeige. Nicht so in Enzklösterle. Dort heißt die Devise: Adventure-Golf. Wasser oder Baumstämme auf der Minigolfbahn sind gewollt.

In Enzklösterle geht Minigolf anders. Adventure-Golf klingt nicht nur abenteuerlich, es ist tatsächlich ein bisschen abenteuerlich. Gras, Steine, Wasser oder gar Baumstämme auf den Minigolfbahnen – all das, was die Betreiber normaler Minigolfanlagen kräftig ins Schwitzen bringen würde, ist in Enzklösterle gewollt. Die Herausforderung an die Minigolfer liegt hier nicht darin, einen kleinen Ball auf einer möglichst glatten Bahn mit möglichst wenig Schlägen um Hindernisse zu spielen und dann möglichst schnell einzulochen. Beim Adventure-Golf beginnt die Herausforderung bereits mit den verschiedenen Materialien, die auf den 18 Bahnen verarbeitet wurden.

„Normales Minigolf ist langweilig, das habe ich noch nie gerne gespielt“, erklärt Nicolette Kern. Sie ist Pächterin des Adventure-Golfparks in Enzklösterle im Landkreis Calw im Schwarzwald. Auch wenn es mittlerweile deutschlandweit zahlreiche Adventure-Golf-Bahnen gibt – die in Enzklösterle war 2002 die erste überhaupt in Deutschland, erzählt Nicolette Kern stolz aus den Anfangstagen. „Das Besondere an der 300 Quadratmeter großen Minigolfanlage war und ist, dass auf den Bahnen verschiedene Materialien verbaut sind, die typischerweise im Schwarzwald vorkommen“, berichtet Kern weiter.

Betreten der Bahn ist ausdrücklich erwünscht

Die Besucher der Adventure-Golf-Anlage stellen schnell fest, dass es die Bahnen manchmal ganz schön in sich haben. Beispielsweise die Wasserbahn. Euphorisch wird der Minigolfball auf dem leicht erhöhten Abschlag platziert. Ein letztes Mal Maß genommen, dann konzentriert abgeschlagen. Doch statt dass der Ball in einem flachen Bogen elegant über den Wasserlauf fliegt, der sich durch die Bahn schlängelt, kommt alles anders. Der Ball platscht relativ unelegant mitten ins Nass. Jetzt heißt es: neuer Anlauf, neues Glück. Die Euphorie des zweiten Schlags wird durch den unter Wasser liegenden Ball ziemlich schnell ausgebremst. Als wäre es nicht schon schwer genug, den Ball im Wasser überhaupt zu treffen, scheinen die zahlreichen Flusskiesel, zwischen denen der Minigolfball gelandet ist, auch nur deshalb im Wasserlauf zu liegen, damit sich der Minigolfer ärgert.

Ausholen, schlagen. Der Schläger landet mit viel Gespritze im Wasser, wird unsanft durch die Flusskiesel ausbremst. Der Ball bleibt unverrückt unter der Wasseroberfläche liegen. Dafür sind jetzt die umstehenden Personen nass. Adventure-Golf macht Spaß. Und an heißen Tagen kommt so eine nasse Abkühlung auch nicht ganz ungelegen. Entspannt zurücklehnen und sich über einen mit wenigen Schlägen eingelochten Ball freuen ist nicht drin in Enzklösterle. Neue Bahn, neues Glück. Wie groß die Herausforderung ist, merkt, wer hier minigolft, recht schnell.

Auf der einen Bahn liegen als Hindernisse abgesägte Baumstämme und müssen umspielt werden. Die andere Bahn besteht aus Holzbohlen. Ein paar Bahnen weiter erschwert ein Kohlenmeiler en miniature das Einlochen oder muss der Minigolfball, fast wie beim richtigen Golf, auf Gras über eine große Distanz geschlagen werden.

Betreten der Bahnen ist beim Adventure-Golf ausdrücklich erwünscht. Wer nicht mit sieben Schlägen einlocht, bekommt zehn Strafpunkte. Das kann so schlimm nicht sein. „Wir haben hier viele Wiederholungstäter“, beschreibt Nicolette Kern die Besucher des Adventure-Golf. Die bestehen aus vielen Dauergästen, aber auch Urlaubern, Familien mit Kindern oder Senioren. Ein Ehepaar, 87- und 92-jährig, komme extra einmal wöchentlich aus dem rund 30 Kilometer entfernten Dornstetten angereist. Adventure-Golf scheint nicht nur Spaß zu machen, sondern auch ein gewisses Suchtpotenzial zu besitzen.

Für weite Distanzen eignet sich ein weißer Ball

Die pro Bahn erlaubten, maximal sieben Schläge sind mit etwas Übung übrigens durchaus machbar. „2003 hatten wir hier die Adventure-Golf-Meisterschaften“, erinnert sich Nicolette Kern. Damals hätten die Profis sogar gezeigt, dass jede Bahn mit nur einem Schlag zu schaffen sei. Der damalige Platzrekord habe bei 43 Schlägen für sämtliche 18 Bahnen gelegen.

Schlagzahlen, die für Otto Normalminigolfer, so die kritische Selbsteinschätzung nach der ersten Runde, sicherlich in astronomischer Ferne liegen. Mit ein paar Tipps von Pächterin Kern können die zum Einlochen benötigten Schläge in Runde zwei aber zumindest reduziert werden. Tipp eins zum Beispiel lautet, für weite Distanzen den weißen Ball zu nehmen. Der sei besonders leicht und fliege daher weiter, erklärt die Fachfrau in Sachen Adventure-Golf. Wo die Balleigenschaften alleine nicht reichen, um mit wenigen Schlägen einzulochen, ist mit etwas Geschicklichkeit und Ballgefühl viel zu erreichen. Und am Ende, so das Fazit der Besuchergruppe, die gerade ihre Runde zu Ende gespielt hat, zählt ja vor allem der Spaß. Und der ist beim Adventure-Golf garantiert.

Info

Öffnungszeiten: Bis Ende September Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr. Dann bis Ende Oktober: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Bei unsicherem Wetter über das Infotelefon 0 70 85 / 92 03 49 nachfragen, ob offen ist. Wer es abenteuerlich mag, kann auch beim Flutlichtgolfen bis 22 Uhr sein Glück versuchen. Auf Nachfrage kann montags der komplette Golfpark von Gruppen gemietet werden. Bei schlechtem Wetter bleibt der Park geschlossen. Eintritt: fünf Euro, ermäßigt drei Euro, die 5er-Karte 13 Euro und die Saisonkarte 30 Euro, Familien zahlen 12 (46, 100) Euro. www.adventure-golfpark.de

Wengerter-Golf in Brackenheim: im September, Sa + So, 14 bis 18 Uhr, unter der Woche nach telefonischer Vereinbarung, Telefon: 0 71 35 / 96 07 20. Kosten: vier Euro. Adresse: Zeisigweg 10, 74336 Brackenheim. www.sick-brackenheim.de