Der Landschaftsarchitekt Uwe Stacklies und die Kioskbetreiberin Sabine Weber-Henzler zeigen, wie es geht. Foto:  

Die Spielregeln sind dieselben, doch davon abgesehen unterscheidet sich das neue Adventuregolf in Nürtingen-Neckarhausen deutlich von herkömmlichen Anlagen. Am Beutwangsee steht das Naturerlebnis im Vordergrund.

Nürtingen - In Nürtingen lockt ein neues Freizeitangebot: Seit Anfang Mai kann auf der Adventuregolf-Anlage am Beutwangsee beim Teilort Neckarhausen eingelocht werden. Das Besondere: die 19 Bahnen sind naturnah und individuell gestaltet und unterscheiden sich somit von den herkömmlichen Mini-Golf-Anlagen wie sie in seit Mitte der 1950er-Jahren massenhaft aufgekommen waren.

Bei seinem Konzept hat der Landschaftsarchitekt und Pächter der Anlage, Uwe Stacklies, einen regionalen Ansatz verfolgt. Wer am Beutwangsee den Schläger schwingt, hat einen Wiedererkennungseffekt. Die Burg Teck mit dem Sibyllenloch begegnet dem Minigolfer als Geländemodellierung ebenso wie der Hohenneuffen oder die Reste des römischen Gutshofs Villa Rustica in Oberensingen.

Im See schwimmen Aale, Karpfen, Hechte und Zander

Los geht es mit der ersten Bahn „Anglersteg“. Den Ball ohne Hindernis geradeaus über Holzplanken ins Loch bugsieren – zum Warmwerden ist das eine eher harmlose Übung. Wer mit einer Gruppe Gleichgesinnter antritt, kann sich die Wartezeit auf seinen Einsatz mit der Lektüre der Informationstafeln verkürzen, die überall angebracht sind.

So macht das Minigolfen nicht nur Spaß und sorgt für Bewegung und Konzentration an der frischen Luft – darüber hinaus lernen die Freizeitsportler noch einige Lektionen Heimatkunde. Beim „Anglersteg“ beispielsweise erfährt man, dass in dem sechs Hektar großen See Aale, Karpfen, Hechte und Zander schwimmen. Die Fische sind vom örtlichen Anglerverein Petri Heil eingesetzt worden und werden dann herausgezogen, um lecker zubereitet auf dem Teller zu landen.

Seit 1996 ist das Schwimmen verboten

Weiter lernen die Minigolfer, dass am Beutwangsee von den 1950er bis in die 1970er-Jahre hinein für den Bau der Autobahn fleißig nach Neckarkies gebaggert wurde. Bis 1996 konnte hier auch gebadet werden, wegen der geringen Wassertiefe des ehemaligen Baggersees wurde dann aber ein Badeverbot verhängt.

Uwe Stacklies erinnert sich noch daran, wie er selber in dem Gewässer gebadet hat. „Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich einmal diese Anlage hier betreiben würde, hätte ich es nicht geglaubt“, sagt er. Stacklies hatte zuvor schon zahlreiche Adventuregolf-Anlagen geplant und gebaut. Mit seiner Idee stieß er beim alten Pächter am Beutwangsee aber auf keine Gegenliebe. Deshalb entschied sich der Nürtinger, das Vorhaben auf eigene Faust umzusetzen und unterschrieb einen Pachtvertrag mit der Stadt. Er veränderte die vom Zahn der Zeit gezeichnete Anlage von Grund auf und schuf die neue Minigolflandschaft mit Erlebnischarakter. Zur Eröffnung am 1. Mai strömten rund 150 Besuchern zum Beutwangsee, doch dann machte die nasse und kühle Witterung dem Minigolfen erst einmal einen Strich durch die Rechnung.

Am Vatertag ist Grillen und Musik angesagt

So richtig traurig ist Uwe Stacklies deshalb aber nicht. Denn der Regen hat dem frisch eingesäten Rasen um die Bahnen herum gut getan. Jetzt hofft der Landschaftsarchitekt aber auf Wetterbesserung. An Christi Himmelfahrt ist Grillen und Musik am Beutwangsee geplant. Nicht nur die Minigolf-Anlage ist für das Event gerüstet, sondern auch der Kiosk.

„Das schlechte Wetter grinsen wir einfach weg und renovieren unseren Kiosk fleißig weiter“, posteten die Betreiberinnen Sabine Weber-Henzler und Heike Laux im sozialen Netzwerk Facebook. Bis der Bungalow „Beutesee“ fertig ist, werden die Gäste vom Garagen-Provisorium aus mit Speisen und Getränken versorgt.