Durch die Lupe erkennt man die Details der Miniaturen der Künstlerin Koki van Trotten besser. Foto: Caroline Friedmann

Die Malerin Koki van Trotten zeigt Kunstwerke in den fünf kleinsten Theatern im Land. Der Auftakt ist zurzeit im Theater La Lune an der Haußmannstraße in der Nähe des Ostendplatzes zu sehen.

S-Ost - Sie sind voller Kraft, farbenprächtig wie eine Blumenwiese, versprühen positive Energie und sind doch winzig klein: Die Miniatur-Kunstwerke der Berliner Künstlerin Koki van Trotten sind maximal 5,5 auf 8,5 Zentimeter groß, viele sogar noch kleiner. Aktuell werden unter dem Titel „MINItheaterTUREN“ 20 Miniaturen der Malerin im Theater La Lune an der Haußmannstraße gezeigt.

Die abstrakten Gemälde sind hauptsächlich Acrylbilder, in mehreren Schichten gespachtelt und mit dem Pinsel gemalt. Ihre Bilder, erklärt Koki van Trotten, entstünden langsam und entwickelten sich nach und nach. Eine konkrete Vorstellung, wie ihre Gemälde am Ende aussehen, hat die Künstlerin zu Beginn ihrer Schaffensphase nicht. „Wenn ich male, nehme ich mich selbst zurück und arbeite quasi aus einer tieferen Ebene heraus“, so van Trotten. „Erst ab einem bestimmten Punkt des Malens kommt bei mir das Auge zum Zug und entscheidet, wie es weitergeht.“ Den Betrachtern ihrer Bilder rät die Künstlerin, „das Bild auf sich wirken zu lassen und sich nicht zu sehr vom Verstand leiten zu lassen“. Es gehe bei ihren Bildern nicht darum, konkrete Formen oder Objekte zu erkennen, sondern die „Unmittelbarkeit der Bilder auf den Betrachter zu übertragen“.

Eine Lupe liegt bereit

Weil die Bilder von Koki van Trotten so klein sind, können sich die Ausstellungsbesucher im Theater La Lune die Miniaturen mit einer Lupe genauer ansehen. Auf dieses Utensil hat die Künstlerin bei ihrer Arbeit verzichtet – das ist umso erstaunlicher, wenn man sieht, wie fein und präzise ihre Mini-Kunstwerke gemalt sind.

Dass die Bilder der Berlinerin ausgerechnet im La Lune im Stuttgarter Osten zu sehen sind, hat übrigens etwas mit dem Konzept der Ausstellung zu tun: Passend zur Größe ihrer Werke hat sich Koki van Trotten die fünf kleinsten Theater Deutschlands ausgesucht. „Welche das sind, habe ich recherchiert“, sagt sie. „Das La Lune ist eins davon – und die erste Station der Ausstellung.“ Wo sich die anderen vier Theater befinden und wann ihre Werke dort zu sehen sein werden, will Koki van Trotten noch nicht verraten. Aber möglicherweise schmücken ihre Miniaturen bald auch die Wände im „Theader Freinsheim“ in der Pfalz oder im Torturmtheater in Sommerhausen bei Würzburg.

Immer wieder Ausstellungen im La Lune

Ausstellungen wie die von Koki van Trotten sind im Theater La Lune keine Seltenheit. Immer wieder sind dort Werke unterschiedlicher Künstler zu sehen. „Wir haben immer wechselnde Ausstellungen“, erklärt die Vorsitzende des La Lune-Vereins und Theatergründerin Julianna Herzberg. „Denn wir wollen Künstlern die Chance geben, sich zu präsentieren.“ Die Künstler, so Herzberg, suche sie sich aber gezielt aus. Schließlich müssten Konzept und Niveau der Werke zum Theater passen. Von Koki van Trottens Gemälden war Herzberg aber sofort begeistert. „Die Miniaturen sind einfach ein tolles Konzept“, sagt die Theaterchefin. Die Künstlerin Koki van Trotten wurde 1972 in Berlin geboren. Dort hat sie auch studiert, und zwar Architektur, Malerei und Grafik, Darstellende Geometrie und Plastisches Gestalten. Der Miniaturmalerei widmet sich van Trotten seit einigen Jahren mit besonderer Leidenschaft. Ihre schönsten Miniaturbilder hat sie bisher bei 20 Einzelausstellungen und zwölf Gruppenausstellungen gezeigt. Im Theater La Lune an der Haußmannstraße 212 sind ihre Werke noch bis zum 30. Juni zu sehen. Die Ausstellung ist immer montags bis mittwochs von 11.30 Uhr bis 16.30 Uhr – also dann, wenn es auch Mittagstisch gibt – und freitags und samstags von 19 bis 23 Uhr geöffnet.