Frisch saniert: die Glasfassade des Solebads an der Sulzerrainstraße 2 Foto: Petra Mostbacher-Dix

Tickets können online oder vor Ort gekauft werden. Teile der Glasfassade und die Ruheräume wurden renoviert. Die Sauna ist wegen Personalmangels nicht in Betrieb.

Bad Cannstatt - Ich habe so lange darauf gewartet, dass man endlich wieder hierher kann“, schwärmt Birgit Käser. „Das Salz im Wasser schmeckt nach Urlaub. Und das Bad ist nicht so riesig wie an anderen Orten. Es ist wirklich schön, drinnen wie draußen – mit der Steinmauer.“ Auch zwei Besucher aus dem Ostalbkreis loben Atmosphäre, Architektur und die „warme und kalte“ Sole. Zufällig hätten sie das Bad an der Sulzerrainstraße entdeckt, so die Mögglinger. „Wir kommen sicher mal wieder.“ Die Gestaltung lobt zudem ein Paar aus dem Stuttgarter Westen. Sie seien Dauergäste bei den Stuttgarter Bädern, besuchten aber zusätzlich Thermen außerhalb der Landeshauptstadt. Gewöhnungsbedürftig sei das E-Karten-System, über das man sich online in den Stuttgarter Bädern registrieren und vorab Tickets erwerben kann. „Schön wäre noch, wenn die Sprudler an wären.“

Im Solebad sind seit Montag zwar alle Becken wieder in Betrieb, allerdings noch nicht die Whirlpools oder Wasserattraktionen wie Sprudler und Schwallbrause. Das habe mit dem Mindestabstand in der Pandemie zu tun, bestätigt Bäder-Sprecher Jens Böhm. „Der ist an diesen Attraktionen nicht zu garantieren.“

Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 war das Bad durchgehend geschlossen. Abgesehen von den gesetzlichen Einschränkungen konnte auch wegen Personalmangels nicht geöffnet werden. Durch Neueinstellungen und Auszubildende, die ihre Lehre abgeschlossen haben, kann das Solebad nun – wenn auch ohne Saunabetrieb – öffnen, sagt Bädersprecher Jens Böhm.

In den vergangenen Monaten hat sich einiges im und rund um das Bad getan. Zunächst wurde der Name von Mineralbad Cannstatt in Solebad Cannstatt geändert. „Um sich vom Leuze und Bad Berg abzuheben und auf das Thema Salz hinzuweisen“, wie Böhm erläutert. Außerdem wurden Teile der Glasfassade saniert, die Ruheräume renoviert und der Solariumraum zur Ruhezone umgestaltet. Im neuen Sole-Raum weist nicht nur optisch, etwa durch Abbildungen von Salzkristallen und Gradierwände, alles auf das Thema Sole hin. Durch sogenannte Vernebelungsmaschinen gelangt Trockensalz in den Raum, das sich positiv auf Atemwege und die Lunge auswirken soll. „Den Effekt des Salzes bemerkt man etwa nach 20 Minuten“, sagt Holger Tews, der gemeinsam mit Alessa Tschickart die stellvertretende Schwimmbadleitung der Mineralbäder innehat.

Ruheraum mit Trockensalz

Eigentlich war vorgesehen, die Arbeiten bis im Frühjahr abzuschließen. Unter anderem wegen Lieferschwierigkeiten hat die Sanierung jedoch bis in den August angedauert. Letzte Arbeiten wurden in der vergangenen Woche durchgeführt. Badegäste dagegen können sich seit gestern im frisch renovierten Leseraum entspannen, in dem sich das Thema Sole optisch ebenfalls widerspiegelt. Der dritte Ruheraum, der vor der Sanierung von vielen Badegästen eher „stiefmütterlich“ behandelt worden sei, bietet Aussicht auf das Außenbecken sowie den benachbarten Kursaal. „Zudem wurde eine Fußbodenheizung installiert“, sagt Detlef Szlamma, Technischer Leiter bei den Bäderbetrieben. Optisch an das Thema Sole erinnert hier eine farbig beleuchtete Wand in Salzsteinoptik. Außerdem wurde die Schallisolierung verbessert, sodass „die Geräusche aus dem Bad in den Ruheräumen nicht mehr zu hören sind“, sagt Szlamma.

Sauna soll bald renoviert werden

Weitere Renovierungsarbeiten im Solebad sind übrigens bereits in Planung. Sauna und Umkleidekabinen sollen modernisiert und saniert werden. Entsprechende Planungsmittel wurden beantragt. Eigentlich hatten die Bäderbetriebe Stuttgart bereits Ende 2019 Gelder in Höhe von 7,5 Millionen Euro für eine Komplettsanierung des Bades beantragt. Dies hatte der Gemeinderat jedoch zur Enttäuschung der Verantwortlichen bei den Bäderbetrieben abgelehnt. Denn auf dem Plan standen schon damals eine ganze Reihe an Maßnahmen für das Bad, wie etwa die Modernisierung der Saunalandschaft, der Umkleidekabinen sowie der technischen Anlagen.

Gebadet werden kann täglich in zwei Zeitfenstern: von 11.30 bis 15 Uhr und von 16.30 bis 20 Uhr. Pro Zeitfenster dürfen aufgrund der Coronabeschränkungen maximal 150 Personen ins Bad. Die elektronischen Tickets können im Online-Shop gebucht werden. Wie bei den Mineralbädern Leuze und Berg können Tickets im Vorverkauf auch direkt an der Kasse erworben werden – täglich zwischen 13 und 15 Uhr sowie 18 und 20 Uhr – solange der Vorrat reicht.

Als Preis für die dreieinhalbstündigen Zeitfenster gilt der bisherige Zwei-Stunden-Tarif: 8,50 Euro (Normaltarif) und 6,80 Euro (ermäßigt). Aktuell gilt, dass für einen Besuch im Solebad Cannstatt ein 3-G-Nachweis über geimpft, genesen oder getestet vorgelegt werden muss.