Im Stadtbild ist das Mineralbad Berg immer noch präsent. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Sanierung des Neuner wurde wegen eines Quellschadens auf Mitte 2020 verlängert, aber auch der Termin wackelt. Außengastronomie soll am selben Ort bleiben.

Stuttgart - Das Mineralbad Berg einfach ein Bad zu nennen, wäre zu kurz gesprungen. Das 1856 eröffnete und seit 2005 städtische Mineralbad gehört schlicht zu Stuttgarts Kulturgeschichte. Ein traditioneller Treff von vielerlei Szenen und jahrzehntelangen Stammgästen zum Schwimmen, Saunieren, Skat spielen, lesen, versonnen in die Luft gucken und was auch immer.

Diese Menschen sind seit dem 25. September 2016 sozusagen heimatlos. Damals wurde das Neuner wegen einer notwendigen Generalssanierung geschlossen, Mitte 2019 sollte es wieder öffnen. So steht es übrigens auch heute noch im Internet-Auftritt der Stadt. Ein Plakat an der S-Bahn Station Stadtmitte suggeriert sogar, dass es überhaupt nicht zu ist.

Der Termin für die Wiedereröffnung ist jedoch schon lange überholt – wobei die Stadt keine Schuld trifft. Seit Anfang des Jahres festgestellt wurde, dass an einem das Becken speisenden Quellrohr Wasser austrat und dieser Schaden auch noch an anderen Stellen des 35 Meter in die Tiefe reichenden Rohrs die Quelle sogar verschließen könnte, ist der Plan Makulatur. Die Quellfassung aus der am Tag fünf Millionen Liter Mineralwasser fließen, muss repariert werden, da führt kein Weg daran vorbei. Im Januar sprach man dann von einer Verzögerung bis Mitte 2020, aber auch das ist nun nicht mehr sicher.

Die Untersuchungen der Quelle gehen weiter

Aktuell sind laut Auskunft der Stuttgarter Bäderbetriebe die Untersuchungen an der Mittelquelle abgeschlossen. Dass man jetzt wie zunächst geplant noch vor der Sommerpause einen neuen Zeitplan erstellen kann, gilt aber nicht mehr. Die Untersuchungen müssen nun über den Sommer hinweg auch an der Berger Urquelle weitergehen. Bei den Bäderbetrieben hofft man, dass die nach der Sommerpause erledigt sind. Im Oktober würde man dann genau erklären, wie es weitergeht. „Dann können wir auch abschätzen, wie groß der finanzielle Sanierungsaufwand ist und welche Auswirkungen der Vorfall auf den Termin der Wiedereröffnung hat“, erklärt Jens Böhm von den Bäderbetrieben. Auf Nachfrage, ob damit der Termin Mitte 2020 gefährdet sei, sagt Böhm: „Wir müssen die Ergebnisse abwarten, aber das ist leider nicht auszuschließen.“ Es könnte also auch durchaus noch länger dauern.

Die anderen Baumaßnahmen sind im Plan

Im Plan sei man dagegen mit den anderen Baumaßnahmen der Sanierung, was der Fangemeinde aber insofern wenig nützt, als eine Eröffnung ohne Wasser im Schwimmbecken keinen Sinn machen würde. Noch nicht abschließend entschieden ist die Zukunft der Außengastronomie, außer dass es sie auch künftig am angestammten Platz geben soll. Eine Gruppe von langjährigen Stammgästen hatte sich persönlich mit der Bitte an Oberbürgermeister Fritz Kuhn gewandt, die Außengastronomie unbedingt am alten Platz zu erhalten, weil die zur Kultur des Bades gehöre, wie die geschlechtergetrennte Sauna und das Mineralwasser. Dieser Wunsch soll erfüllt werden.

Die Entscheidung, ob man den alten Bau aufwendig und mit zeitgemäßem Brandschutz saniert oder gleich neu baut, soll nun aber auch erst nach der Sommerpause verkündet werden. „Wir sind aktuell noch in der Prüfungsphase“, sagt Jens Böhm.

Die Stammgäste werden also noch einiges an Geduld aufbringen müssen, bis sie in ihr geliebtes Neuner zurückkehren können. Zumindest mehr als man bei der Schließung 2017 angekündigt hatte. Dass nun ein Scherzbold schon vom Bad BERg schreibt, ist da hoffentlich nichts mehr als eine dunkle Vorahnung, die nie Realität wird.