Das Mindestlohngesetz empfinden kleine Vereine als Foul der Politik Foto: Bm

Das Geld ist wie immer knapp. Und jetzt auch noch das: Der Mindestlohn stürzt vor allem kleinere Vereine in Existenznöte. Sport-Funktionäre aus Stuttgart und der Region appellieren an die Politik, das Gesetz schnell nachzubessern.

Stuttgart - Die Folgen der Gesetzgebung zum Mindestlohn im Sport sind derzeit noch nicht vollständig abzusehen. Die Umfrage unter Vereinen aus Stuttgart und der Region verdeutlicht aber den Trend: Die ohnedies schon schmalen Budgets werden zusätzlich belastet. Und der bürokratische Aufwand macht die Arbeit der oft ehrenamtlichen Funktionäre noch mühsamer. Die meisten Vereine stöhnen unter den Lasten und fordern Nachbesserungen vom Gesetzgeber.

Beim Württembergischen Landessportbund (WLSB), Dachverband und Dienstleister der Vereine, häufen sich die Nachfragen verunsicherter Funktionäre vor allem aus den semiprofessionellen Bereichen. Betroffen sind davon häufig Clubs aus den zweiten oder dritten Ligen der jeweiligen Sportart. Zum Beispiel im Basket- oder Volleyball. Denn das Gesetz zum Mindestlohn lässt eine wichtige Frage der Sportvereine unbeantwortet: Was zählt bei einem bezahlten Sportler überhaupt zur Arbeitszeit? Verbandssprecher Thomas Müller verlangt nach einer eindeutigen Definition: „Wir brauchen da eine klare Berechnungsgrundlage.“ Die Nachfrage beim Bund läuft inzwischen, auf eine Antwort warten die Vereinsfunktionäre bisher vergebens.

Funktionäre fordern Ausnahmeregelung

So wie Roland Medinger, Geschäftsführer des VfL Sindelfingen. Er schlägt vor, den semiprofessionellen Sport komplett aus der Mindestlohnregelung herauszunehmen. Dieser Bereich sei mehr als Hobby zu bewerten, weniger als lohnabhängige Arbeit. Sein Kollege vom MTV Stuttgart spricht von einem „bürokratischen Monster“, das über Jahre eingespielte und bewährte Formen der Verwaltung in Frage stelle. Die einhellige Kritik der Vereinsvertreter aus der Region: Das Gesetz zum Mindestlohn gefährde sogar die Nachwuchsarbeit.