Der 1932 in Tschechien geborenen Filmregisseur Milos Forman emigrierte nach dem Prager Frühling 1968 in die USA Foto: AFP

Am Samstag ist der Filmregisseur Milos Forman im Alter von 86 Jahren gestorben – wir erinnern an einige seiner großen Filme.

Stuttgart - Milos Forman gehörte zu den europäischen Regisseuren, die Hollywood nicht verschluckte, sondern die sich die Möglichkeiten des amerikanischen Studiosystems zunutze zu machen verstanden. Sein Œuvre ist nicht groß, aber er hat zwei Regie-Oscars bekommen für „Einer flog über das Kuckucksnest“ (17975) und „Amadeus (1984). Aber auch andere Werke Formans sind bemerkenswert.

1. „Der Feuerwehrball“ (1967):

Das sozialistische Regime in Prag erkannte die Anspielungen Formans in diesem gesellschaftkritischen Film über ein Fest, bei dem alles mögliche schiefgeht, weil unfähige Funktionäre sich einmischen und versagen.

2. „Einer flog über das Kuckucksnest“:

Mit diesem Drama um Insassen eine psychiatrischen Anstalt wurde Forman international bekannt, Jack Nicholson festigte in der Rolle des Anstaltsrebellen McMurphy seinen Ruf als Charakterdarsteller.

3. „Hair“ (1978):

Kaum jemand ist dem Lebensgefühl der Hippie-Ära im Kino nähergekommen als Milos Forman mit dieser Musical-Verfilmung, die eine neue Form von Gemeinschaft unter jungen Menschen zeigt, aber auch das Scheitern kollektiver Ideale.

„Amadeus“ (1984):

Mozart war ein musikalisches Genie, zugleich aber ein impertinenter Hedonist, der an sich selbst scheitern musste: Diese steile These befeuerte Formans Künstler-Drama am Wiener Kaiserhof.

„Larry Flynt“ (1996):

Der junge Woody Harrelson verdiente sich hier Sporen als die Leinwand dominierender Porno-Verleger, Courtney Love, die Wittwe des verstorbenen Nirvana-Sängers Kurt Cobain, überzeugte als femme fatale.

„Der Mondmann“ (1999):

In Deutschland war der amerikanische Standup-Comedian Andy Kaufmann kaum bekannt, als Milos Forman ihm einen ganzen Film widmete – und dem Schauspieler Jim Carrey eine einmalige Bühne für eine Tragikomödie bot, die dieser ausgiebig nutzte.

„Goyas Geister“ (2006):

In Formans historischem Bilderbogen bezichtigt die Inquisition 1792 die Muse (Natalie Portman) des spanischen Hofmalers Francisco de Goya (Stellan Skarsgård) der Ketzerei und sie wird zum Opfer eines übergriffigen Priesters (Javier Bardem) – bis die Eltern des Mädchens zurückschlagen.