Über vier Millionen Menschen haben einen offenen Brief gegen Donald Trump unterzeichnet. Foto: Scrrenshot Avaaz

Millionenfach wird ein offener Brief gegen Donald Trump im Netz unterzeichnet. Die Unterstützer des Schreibens stellen sich gegen die Spaltungs-Politik des derzeitigen US-Präsidenten und bekommen massenhaft Zulauf.

Stuttgart - Mehr als 4,2 Millionen Menschen (Stand 31.1. 15:05) haben einen offenen Brief gegen den US-Präsidenten Donald Trump unterschrieben. In den sozialen Netzwerken verbreitet sich der Link zu dem Schreiben der gemeinnützigen Organisation Avaaz wie ein Lauffeuer. Mit ihrer Unterschrift wenden sich Unterstützer gegen Trumps Politik der Spaltung und Diskriminierung.

In dem Schreiben heißt es:

„Sehr geehrter Herr Trump,

So nicht.

Die Welt weist Ihre Angstmacherei, Ihre Hetztiraden und Ihre Scheinheiligkeit zurück. Wir lehnen Ihre Unterstützung von Folter, Ihre Aufrufe zur Tötung von Zivilisten und Ihre generelle Anstiftung zu Gewalt ab. Wir lehnen es ab, dass Sie Frauen, Muslime, Mexikaner und Millionen andere Menschen diskriminieren, die nicht so aussehen und reden wie Sie oder nicht zum selben Gott beten.

Wo Sie Ängste schüren, entscheiden wir uns für Mitgefühl. Wo Sie Verzweiflung verbreiten, entscheiden wir uns für Hoffnung. Wo Sie Ignoranz propagieren, entscheiden wir uns für Verständnis.

Als Bürger und Bürgerinnen dieser Welt stehen wir geschlossen gegen Ihre Politik der Spaltung.

Hochachtungsvoll

[Fügen Sie Ihren Namen hinzu!]“

Widerstand auf allen Ebenen

Aufgesetzt und verbreitet wurde das Schreiben von der gemeinnützigen Organisation Avaaz, die bereits zahlreiche Kampagnen, etwa gegen den Klimawandel, für Tierschutz, gegen den Saatgutriesen Monsanto oder gegen andere Politiker verbreitet hat. In einem Interview mit CNN erklärt der Gründer von Avaaz, Ricken Patel, warum der offene Brief gegen Trump so erfolgreich sei. Ein Hauptgrund sei, dass sich Menschen aus aller Welt gegen den kulturellen Wandel der Diskriminierung und das Aufstreben rechter Strömungen offen positionieren wollten.

Hier geht’s zum CNN-Interview.

Und es gibt noch mehr Widerstand gegen Trump im Netz und auf der Straße: Neben dem offenen Brief formieren sich Tausende in den sozialen Netzwerken hinter Hashtags wie #ImpeachTrump (enthebt Trump des Amtes) oder #WorldToTrump.

In den USA gehen Hunderttausende auf die Straße. „Nicht mein Präsident“, steht auf Bannern. In der Hauptstadt marschierten am Wochenende mehr als tausend Menschen spontan und weitgehend ungeplant zum Weißen Haus, am Montagabend demonstrierten wieder über tausend Leute vor dem Supreme Court, dem höchsten Gericht der USA. Botschaft: Was Trump macht, greift das Allerheiligste an, dass die Vereinigten Staaten zu verteidigen haben - ihre Verfassung und ihre demokratischen Werte.

Diplmomaten richten Brief an US-Behörde

Am Montag meldete sich einer zu Wort, der noch vor ein paar Tagen erklärt hatte, er wolle künftig weitgehend den Mund halten: Barack Obama. Er werde sich nur einmischen, wenn er eherne demokratische Grundwerte verletzt sehe, hatte der Präsident an seinem vorletzten Tag im Amt verkündet. Dass er sich keine zwei Wochen später öffentlich äußert, spricht Bände. „Dass Bürger ihr verfassungsgemäßes Versammlungsrecht wahrnehmen, sich organisieren und ihre Stimmen den Gewählten zu Gehör bringen ist genau das, was wir erwarten, wenn amerikanische Werte auf dem Spiel stehen.“

Auf fachlicher Ebene regt sich ebenso Widerstand. Diplomaten des US-Außenministeriums aus aller Welt richteten einen Brief an ihre Behörde und erklärten sich nicht einverstanden mit dem von Trump verhängten Einreisestopp. „Dieser Bann wird seine Ziele nicht erreichen und wahrscheinlich kontraproduktiv sein“, heißt es in dem Schreiben. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, konterte mit der typischen Rhetorik, die derzeit in der US-Regierung vorherrscht: „Sie sollten sich an das Programm halten, oder sie können gehen.“

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