Oberbürgermeister Johannes Fridrich, Regierungspräsidentin Susanne Bay sowie Referatsleiterin Eva de Haas und Erste Landesbeamtin Marion Leuze-Mohr begutachten die Pläne. Foto: Markus brändli

Weil die Dämme am Nürtinger Neckar nicht stabil genug sind, beginnt nun ihre Sanierung. Für die Millionen-Investition wird ein neues Bauverfahren angewandt.

Die millionenschweren Arbeiten zum Hochwasserschutz am Neckar in den Nürtinger Gewerbegebieten Zishausen und Au beginnen. Rund 10 Millionen Euro investieren das Land und die Kommune, um den Schutz gegen ein 100-jährliches Hochwasserereignis zu erreichen. Nun hat der symbolische Spatenstich stattgefunden.

 

Die Arbeiten sind notwendig, weil die Dämme nicht mehr standsicher und als nicht hoch genug eingeschätzt worden sind. Damit die Dämme in Zukunft einem Hochwasser, das statistisch alle 100 Jahre wiederkehrt, Stand halten, investieren das Land Baden-Württemberg und die Stadt Nürtingen rund zehn Millionen Euro. Davon trägt das Land rund 70 Prozent der Kosten, die Stadt rund 30 Prozent.

Der Klimawandel macht höhere Dämme am Neckar notwendig

Regierungspräsidentin Susanne Bay sagte: „Hochwasserschutz wird immer wichtiger, gerade vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und den zunehmenden Extremwetterlagen. Daher investieren wir hier gemeinsam mit der Stadt Nürtingen, um Bevölkerung und Infrastruktur künftig besser vor Hochwasserereignissen zu schützen.“

Es sei gut und wichtig, dass die Arbeiten anfangen, sagte der Nürtinger Oberbürgermeister Johannes Fridrich. „Einerseits werden unsere Bürgerinnen und Bürger künftig im Falle einer Hochwasserlage besser geschützt, anderseits gibt es – etwa für Erweiterungsbauten – mehr Flexibilität für unsere Gewerbebetriebe. Und auch die Rettungswache der Malteser kann umgesetzt werden“, erklärte der Nürtinger Oberbürgermeister Johannes Fridrich.

Immer wieder schwillt der Neckar in Nürtingen bei Hochwasser bedrohlich an. Foto: SDMG

Er sei froh, dass gemeinsam mit dem Regierungspräsidium eine Lösung erarbeitet werden konnte, bei der so viele Bäume wie möglich erhalten würden. Auch bei der Gestaltung sei auf die Wünsche der Stadt Nürtingen Rücksicht genommen worden.

Bereits im vergangenen Winter wurden Bäume zurückgeschnitten und der Einsatz eines auf beengte Verhältnisse spezialisierten Bauverfahrens erfolgreich getestet. Dieses Pressverfahren sei erfolgreich verlaufen, heißt es in einer Mitteilung des Regierungspräsidiums.

Damit wolle man eine breite Bautrasse vermeiden. Zu Verkehrseinschränkungen während der Arbeiten werde es aber trotzdem kommen.

Die Arbeiten im Kreis Esslingen werden mehrere Jahre dauern

Die Arbeiten, die sich in sieben Abschnitte gliedern, werden vermutlich bis Anfang 2028 dauern. Bei dem Bauverfahren werde eine Zementmischung in den Dammkörper eingefräst, wobei im Inneren des Damms eine Art Mauer entstehe, die künftig die Standsicherheit gewährleisten soll. Leitungen und Kanäle werden verlegt, damit Hochwasser künftig nicht durch diese hindurch hinter den Damm gelangen kann.

Für die Arbeiten muss der Dammweg teilweise gesperrt werden, eine Umleitung werde ausgeschildert. Im nächsten Jahr soll dann der besonders enge Abschnitt zwischen Insel- und Hochwiesenbrücke saniert werden.