Kläger Hafez Sabet vor seinen ehemaligen Grundstücken auf dem Stuttgarter Pragsattel. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Es geht um 5,9 Milliarden Euro Schadenersatz. Hintergrund der Klage gegen die Deutsche Bank ist der Streit um eines der größten Wohnbaugebiete der Stadt Stuttgart. Neue Dokumente sollen die Gerichtsurteile der Vergangenheit nun revidieren.

Stuttgart - Es geht um 5,9 Milliarden Euro Schadenersatz. Eines der teuersten Gerichtsverfahren der vergangenen Jahre soll erneut aufgerollt werden. Vertreten wird der Kläger, der Stuttgarter Geschäftsmann Hafez Sabet, von den bekannten Anwälten der Kanzlei Tilp Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (Tilp) aus Kirchentellinsfurt.

Im Zentrum der Klage steht der Verkauf von Bauland auf dem Stuttgarter Pragsattel. Die Juristen – bundesweit unter anderem als Vertreter des Musterklägers im Prozess um den Abgasskandal bei Volkswagen bekannt – sind davon überzeugt, dass beim ersten Verkauf der Flächen mehr Geld geflossen ist, als notariell beurkundet wurde. „Es sind neue, bislang völlig unbekannte Unterlagen aufgetaucht“, erklärt Rechtsanwalt Andreas Tilp, Geschäftsführer bei Tilp. „Hätten die Gerichte diese Dokumente im Rahmen der ersten Prozesse gekannt, hätten sie anders urteilen müssen“, ist der Jurist zuversichtlich. Hafez Sabet hatte in dieser Sache bereits bis zum Oberlandesgericht ohne Erfolg geklagt. Aus Sicht des Klägers stellt sich die Lage so dar: „Die Deutsche Bank hat die Firmen der Familie in die Insolvenz getrieben.“ Sabets Vorwurf: „Die Grundstücke wurden bewusst unter Wert verkauft.“ Die Logik der Anwälte klingt so: „Wurden die Grundstücke im August 2013 tatsächlich teurer als für 6,7 Millionen Euro verkauft, hätte die Übersicherung der Deutschen Bank auf der Hand gelegen wie auch der Anspruch auf Schadenersatz “, so Tilp.

Die Deutsche Bank will sich auf mehrfache, ausführliche Nachfrage unserer Zeitung nicht zum Verfahren äußern. Der verantwortliche Insolvenzverwalter Steffen Beck lässt über seinen Sprecher erklären: „Der Verkauf im August 2013 war die bestmögliche Lösung.“ Zuvor habe es drei erfolglose Zwangsversteigerungen ohne Gebot gegeben. Und: „Herr Sabet ist vor Gericht in allen Prozessen gescheitert.“