Einige der 2014 entführten Mädchen sind wieder aufgetaucht. Jetzt fehlen erneut 50 Schülerinnen. Foto: AFP

Schon wieder ist eine Gruppe von Schülerinnen in Nigeria nach einer Attacke des islamischen Miliz Boko Haram verschwunden – wie schon 2014. Noch ist unklar, ob sie entführt wurden oder fliehen konnten.

Lagos - Nach einem Angriff der Islamistengruppe Boko Haram auf eine Mädchenschule in Nigeria werden mehr als hundert Mädchen vermisst. Es gebe keine Informationen über das Schicksal von 111 Schülerinnen, sagte der Polizeiminister des Bundesstaates Yobe, Abdulmaliki Sumonu, am Mittwoch. 815 weitere Schülerinnen seien nach dem Überfall vom Montag in das Internat in Dapchi im Nordosten des Landes zurückgekehrt. Anwohner hatten nach dem Angriff zunächst berichtet, dass alle Schülerinnen mit ihren Lehrern fliehen konnten. Angehörige von Schülerinnen berichteten dagegen, sie hätten keine Nachricht von ihren Töchtern und in umliegenden Dörfern vergeblich nach ihnen gesucht. Die Eltern fürchten, dass ihre Kinder von den Islamisten entführt wurden. Polizeiminister Sumonu hob aber hervor, dass bisher kein Entführungsfall bestätigt sei.

Schon 2014 wurden 200 Schülerinnen entführt

Boko Haram sorgte 2014 mit der Entführung von mehr als 200 überwiegend christlichen Schülerinnen aus dem Ort Chibok weltweit für Entsetzen. Viele von Boko Haram entführte Mädchen und Frauen werden als Sexsklavinnen gehalten oder zwangsverheiratet. Die Extremisten setzen auch immer wieder Frauen bei Selbstmordattentaten ein. Einige der 2014 entführten Mädchen sind im Januar wieder aufgetaucht.

Bei dem aktuellen Angriff der Islamisten im Norden Kameruns nahe der nigerianischen Grenzen kamen unterdessen mindestens sechs Menschen ums Leben, wie Provinzgouverneur Midjiyawa Bakary erklärte. Bei dem Angriff im Dorf Assigahsia am Dienstagabend habe es mehrere Verletzte geben, zahlreiche Häuser seien niedergebrannt worden.

Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz sind im Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten seit 2009 mindestens 20 000 Menschen getötet worden. Rund 2,5 Millionen Menschen sind in der Region vor der Gewalt geflohen.