Die Ukraine hat von den USA erste Militär-Fahrzeuge erhalten. Foto: EPA

Waffenlieferungen an die Ukraine könnten eine neue Eskalation des Konflikts im Donbass bringen. Nun erhalten die Streitkräfte des Krisenlandes Geländewagen aus den USA. Wie lange hält die ohnehin brüchige Feuerpause in der Ostukraine?

Kiew - Die USA haben erste Armeegeländewagen an die vom Krieg gegen prorussische Separatisten im Donbass geschwächte Ukraine geliefert. Präsident Petro Poroschenko nahm am Mittwoch auf dem Kiewer Flughafen Borispol 10 von insgesamt 230 angekündigten Fahrzeugen vom Typ Humvee in Empfang. „Wir schätzen die Unterstützung der USA“, schrieb Poroschenko im Kurznachrichtendienst Twitter und testete selbst einen der neuen Geländewagen.

Russland und die Aufständischen werfen der Ukraine vor, den Donbass mit Gewalt zurückerobern zu wollen. Per Gesetz vergrößert die Ukraine nun ihre Streitkräfte um mehr als ein Drittel auf 250 000 Soldaten. Bislang war die Armee auf 184 000 Mann begrenzt. Poroschenko kündigte an, den Separatismus in der Ostukraine „im Keim zu ersticken“.

Die USA haben der Ukraine weitere Militärhilfe im Wert von 75 Millionen Dollar (knapp 69 Millionen Euro) zugesagt. Neben den 230 Geländefahrzeugen sollen die Streitkräfte der Ex-Sowjetrepublik in den kommenden Wochen auch Funkgeräte, Nachtsichtgeräte und Artillerieradarsysteme aus den USA erhalten.

Die Ukraine hofft seit langem auf Waffenlieferungen des Westens. Russland hat vor harten Konsequenzen gewarnt, sollte es dazu kommen. Deutschland lehnt Waffenlieferungen ab. In Paris sollten am Mittwoch Vertreter aus Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland erneut über die Umsetzung des Friedensplans für die Ostukraine beraten. Das am 12. Februar im weißrussischen Minsk beschlossene Abkommen ist bislang nur teilweise umgesetzt worden. Die Konfliktparteien werfen sich gegenseitig Verstöße vor.

Teil des Friedensplans ist unter anderem eine Waffenruhe, die aber brüchig ist. Ein ukrainischer Militärsprecher berichtete von mehreren Angriffen der Separatisten im Frontgebiet. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt seit April mehr als 6000 Menschen getötet.

In einem Machtkampf entließ Präsident Poroschenko den einflussreichen Milliardär Igor Kolomoiski als Gouverneur der Industrieregion Dnipropetrowsk. Kolomoiski gilt als einer der wichtigsten Financiers im Kampf gegen die Separatisten. Der Milliardär war zuletzt unter Druck geraten, weil seine bewaffneten Einheiten zwei halbstaatliche Energieunternehmen besetzt hatten. Berichten zufolge wollte Kolomoiski dort die Absetzung des ihm treuen Managements verhindern.