Die Gebäude sind laut Andreas Steffan, dem Sprecher des Landeskommandos Baden-Württemberg, ausgelastet. Foto: Manfred Storck

Gedankenspiele der Grünen-Stadträte für Wohnbau auf dem Militärareal lösen vor Ort keine Aufregung aus.

Bad Cannstatt - Bei der Stuttgarter CDU gingen die Wogen hoch nach dem Vorstoß. Doch beim Landeskommando Baden-Württemberg selbst hielt sich die Aufregung über die Idee der Grünen in Grenzen. Die Theodor-Heuss-Kaserne in Bad Cannstatt steht aus Sicht der Bundeswehr nicht zur Disposition – und auch für Wohnbaupläne nicht zur Verfügung. „Wir sind struktursicher“, sagt Andreas Steffan, Sprecher des Landeskommandos Baden-Württemberg. Er verweist den Verdacht, dass in dem Militärkomplex gähnende Leere herrsche, weit ins Reich der Fabel.

Auslöser der Nachfrage war ein Vorstoß der Grünen: Mehrere Stadträte forderten Oberbürgermeister Fritz Kuhn auf, mit dem Bund in Verhandlungen über die Auflösung der Theodor-Heuss-Kaserne zu treten. Geht es nach den Parteifreunden sollen auf dem 135 000 Quadratmeter großen Areal lieber Wohnungen entstehen, als Soldaten ihren Dienst verrichten.

Ein Gebäude muss renoviert werden, ist aber dennoch voll belegt

Hintergrund ist die Vermutung, dass die Anlage in immer geringerem Maß genutzt wird. In der Stuttgarter CDU löste die Forderung eine vergleichsweise heftige Reaktion aus. „Der Vorschlag ist realitätsfern und zeugt davon, dass die Grünen kein schlüssiges und zukunftsfähiges Konzept für den Wohnungsbau in der Landeshauptstadt haben“, ätzte beispielsweise der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann. Die Bundeswehr muss aus seiner Sicht in Stuttgart bleiben, zumal mit dem Landeskommando Baden-Württemberg der zentrale militärische Ansprechpartner der Landesregierung hier stationiert sei.

In der Theodor-Heuss-Kaserne selbst wird die Diskussion mit Gelassenheit beobachtet. Schließlich ist der Standort laut Landeskommando-Sprecher Steffan bis auf ein Gebäude, das renoviert werden soll, voll belegt. Selbst der sanierungsbedürftige Bau steht nicht gänzlich leer. Nach wie vor sind Werkstätten und Lager dort untergebracht. Der Rest der Kaserne wird von unterschiedlichsten Dienststellen in Beschlag genommen. Dazu zählen das von Oberst Christian Walkling geführte Landeskommando, das Kompetenzzentrum Baumanagement sowie der Militärische Abschirmdienst. Hinzu kommen Jugendoffiziere, eine Güteprüfstelle und die Übersetzer des Bundessprachenamts. Pläne, den Standort aufzugeben, existieren laut Steffan nicht – die Kaserne sei durch viele kleine Dienststellen „ausgelastet“.