Hervorragendes erstes Dreivierteljahr: das Milaneo Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die hervorragenden ersten neun Monate des Milaneo werden getrübt durch weniger erfreuliche Meldungen an anderer Stelle: Die Stuttgarter Königstraße verzeichnet eine rückläufige Passantenfrequenz, im Umland gibt es Umsatzeinbußen.

Stuttgart - Neun Monate nach der Eröffnung ist der Neugiereffekt vorbei. Die aktuell täglich 28 000 bis 30 000 Kunden im Einkaufszentrum Milaneo bedeuten 25 Prozent weniger als am Anfang. Dennoch spricht Andrea Poul, Centermanagerin des Milaneo, von einer „erfolgreichen Startphase.“ Sabine Hagmann, Geschäftsführerin des Handelsverbands, sagt: „Das Milaneo funktioniert.“

Dafür geht es auf Stuttgarter Vorzeige-Einkaufsboulevard etwas lockerer zu. Bis vor Kurzem zählte man auf der Unteren Königstraße samstags 10 000 bis 11 000 Passanten pro Stunde. Daraus ist eine vierstellige Zahl geworden, „ein Effekt des Milaneo“, sagt Citymanagerin Bettina Fuchs.

Auch die Großen Kreisstädte der Region spüren die Stuttgarter Sogwirkung. Das Milaneo bediene „die Zielgruppe jung und preiswert, in diesem Sortiment ist das auf jeden Fall eine Konkurrenz für uns“, sagt Alexander Kögel, Inhaber von drei Modegeschäften und Vorsitzender der City-Initiative Esslingen. In Ludwigsburg setzt Wirtschaftsförderer Frank Steinert auf die Wiedereröffnung des Marstallcenters am 30. September. Er glaubt zudem, dass der von Esslingens OB Jürgen Zieger einst formulierte „Kannibalismus“ weniger die gewachsenen Mittelstädte im Umland als vor allem die Stuttgarter betrifft.

Dass vor allem die Mercaden in Böblingen unter dem Milaneo litten, wie es in der Branche zuletzt hieß, weist Jochen Klemens vom Bereich Center- und Objektmanagement zurück. Man verzeichne stetig wachsende Zahlen mit täglich 20 000 Besuchern. Thomas Kiwitt, Technischer Direktor des Verbands Region Stuttgart, ist zudem überzeugt, dass Städte wie Esslingen „mit ihrer städtebaulichen Qualität immer konkurrieren können gegenüber der etwas künstlichen Welt einer Mall“.