Nicht nur in Hochhäusern des Großanbieters Vonovia werden immer häufiger günstige Wohnungen in teure umgewandelt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Besonders günstige Wohnungen werden in Stuttgart immer knapper. Der Ruf nach Maßnahmen der Politik wird lauter. Doch Lösungen zeichnen sich nicht ab.

Stuttgart - Während die Politik noch darüber streitet, ob es in Stuttgart nun wirklich eine Wohnungsnot gibt oder nicht, geraten immer mehr Menschen in ernste Schwierigkeiten. Solche, die eine Wohnung in der Stadt suchen, aber nichts Bezahlbares finden. Allerdings auch manche, die eine Wohnung haben, sie sich jedoch bald nicht mehr leisten können. Besonders große Immobilienunternehmen sind in Sachen Modernisierung sehr aktiv. Die Häuser werden schöner und besser. Die Kehrseite: Die Mieten steigen danach. Manchmal sogar dramatisch.

Besonders Deutschlands größter Anbieter Vonovia tut sich in den Augen vieler Mieter und Experten dabei hervor. Das börsennotierte Unternehmen will Gewinne und Dividenden für die Aktionäre erhöhen. Ein gängiger Weg: Modernisieren, am besten durch eigene Tochterfirmen, und danach Teile der Kosten auf die Mieter umlegen. Bei denen handelt es sich jedoch meist um Leute mit wenig Geld.

Das Angebot an günstigen Wohnungen in Stuttgart verknappt sich so immer mehr. Diejenigen, die keinen Sportwagen vor der Tür stehen haben, wissen immer seltener, was sie noch tun sollen. Und sie sind dem Treiben nahezu schutzlos ausgeliefert: Gegen Mieterhöhungen nach Modernisierung ist ebenso kein Kraut gewachsen wie gegen zu hohe Forderungen bei Neuvermietung, denn auch die Mietpreisbremse funktioniert überhaupt nicht.

Kein Wunder, dass viele die Politik zum Handeln auffordern. Doch von Lösungen fehlt dort derzeit jede Spur.

juergen.bock@stuttgarter-nachrichten.de