Vonovia vermietet Sozialwohnungen im Nordbahnhofviertel. Foto: dpa

Mieter von Sozialwohnungen im Nordbahnhofviertel in Stuttgart beklagen Ärger mit dem Vermieter Vonovia. Der Mieterverein ist eingeschaltet.

Stuttgart - Der Mieterverein Stuttgart hat das Wohnbauunternehmen Vonoviaschriftlich verwarnt. „Mit gesetzwidrigen Drohungen wurden mindestens acht Mieter von Deutschlands größter Wohnungsgesellschaft unter Druck gesetzt und davon abgehalten, von ihren Rechten Gebrauch zu machen“, sagt der Mietervereinsvorsitzende Rolf Gaßmann.

In einem aktuell vorliegenden Fall soll ein Mieter Aufschluss über die Betriebskostenabrechnung eingefordert haben. Vonovia habe darauf mit einer Räumungsklage gedroht. Gaßmann weist darauf hin, dass eine Räumungsklage eine ordentliche oder fristlose Kündigung voraussetze. Eine Kündigung wegen Zahlungsrückstands lasse das Gesetz nur zu, wenn der Mieter mit mindestens zwei Monatsmieten im Rückstand sei. „Den Vorwurf, Mietern zu drohen, weisen wir entschieden zurück“, so Vonovia auf Anfrage. In dem oben beschriebenen Einzelfall sei ein falscher Eindruck entstanden, man habe sich dafür bereits entschuldigt.

Der Mieterverein beklagt jedoch ferner, dass Vonovia Mietern ein Umlageausfallwagnis in Rechnung stelle. „Das gibt es seit 2009 im Sozialwohnungsbau nicht mehr, ein Profi wie die Vonovia muss das wissen“, sagt Angelika Brautmeier, Geschäftsführerin des Vereins. Man erwäge eine Unterlassungsklage. Im Jahr 2012 sind 4000 LBBW-Wohnungen, zumeist am Nordbahnhof in Stuttgart, an die Patrizia-AG verkauft, 2015 an die heutige Vonovia weiterverkauft worden.