Bei Mieterwechseln werden Wohnungen oft erheblich teurer. Foto: dpa

Wechseln Mieter ihre Wohnung, wird es für sie teuer. Bei Neuvermietungen sind die Aufschläge beträchtlich, wie Berechnungen zeigen.

Frankfurt - Die steigenden Wohnkosten sind in aller Munde – für die meisten Deutschen sind sie laut Zahlen des Statistischen Bundesamts aber kein großes Problem: Die Nettokaltmieten legten 2018 bundesweit durchschnittlich um 1,6 Prozent zu, wie die Statistiker am Donnerstag anlässlich der Überarbeitung ihres Verbraucherpreisindex mitteilten. Selbst in den sieben größten Städten war der Anstieg mit 1,8 Prozent nicht höher als die allgemeine Teuerungsrate – wenn man die Bestandsmieten einbezieht.

Bezogen auf Neuvertragsmieten, die im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte stehen, stellte allerdings auch die Wiesbadener Behörde hohe Steigerungsraten fest. Durchschnittlich elf Prozent seien 2018 bei Mieterwechseln in Stuttgart, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München draufgeschlagen worden. Vergleichsbasis ist der Betrag, den der Vormieter zu entrichten hatte. Andere Zahlenwerke, wie beispielsweise der jüngste Monatsbericht der Bundesbank, vergleichen die Höhe der Neuvertragsmieten 2018 mit neuen Verträgen von 2017. Hier ergab sich für die sieben Großstädte ein Plus von vier Prozent.

Mieterwechsel erfolgen laut Statistischem Bundesamt jährlich in jedem zehnten Mietobjekt. Noch weitaus geringer ist der Einfluss von Neubauten auf das gesamte Preisgefüge. Denn bei insgesamt rund 42 Millionen Wohneinheiten im Bestand, von denen über die Hälfte Mietwohnungen sind, fallen die zuletzt rund 300 000 neuen Wohnungen pro Jahr kaum ins Gewicht. „Dennoch sind gerade die Mieten bei Neu- und Wiedervermietungen ein wichtiger Indikator für die angespannte Wohnungssituation“, betont das Statistische Bundesamt. Schließlich seien sie für Menschen auf Wohnungssuche entscheidend.

Erst am Dienstag hatte der Rat der Immobilienweisen in einem Gutachten für den Branchenverband ZIA festgestellt, dass junge Familien wegen der hohen Preise in München oder Berlin vermehrt ins Umland abwandern. Zudem habe sich der Zustrom der 20- bis 30-Jährigen in diese Metropolen verringert, wohl weil Studenten und Berufsanfänger auf günstigere Standorte auswichen.