Der Dachziegel, den Alberto Vulcano (rechts) von Bürgermeister Steffen Weigel (Mitte) erhielt, steht sinnbildlich für die Vereinigung von Altem und Neuem auf dem Behr-Areal. Die Firma eSystems, Mieterin im Areal, war durch Jochen Paukert (links) vertreten. Foto: /Tim Kirstein

Auf dem Wendlinger Behr-Areal hat der Bau des letzten Gebäudes begonnen. Das Unternehmen eSystems wird künftig der Mieter in dem Bürokomplex sein.

Es sei ein historischer Tag für das Areal und die Kommune, erklärte Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel. Auf der Brachfläche neben dem großen Parkplatz im Herzen des Behr-Areals hatten sich jüngst zahlreiche Personen versammelt, um dem Spatenstich des geplanten Neubaus beizuwohnen. Wo bis zum Sommer dieses Jahres noch alte Lagerschuppen standen, soll 2026 ein modernes Bürogebäude entstehen. „Es ist der letzte Baustein in unserem historischen Behr-Areal“, sagte Weigel.

Gelände einer ehemaligen Möbelfabrik

2008 erwarb die Vital-Bauconsult (VBT) GmbH das Gelände der ehemaligen Möbelfabrik nahe der Bahngleise. „Unser Plan war es, auf dem Gelände Technologie und Dienstleistung zu vereinen“, sagt Alberto Vulcano von der VBT. Nach dem aufgrund von Schadstoffbelastung teils aufwendigen Abbruch der alten Gebäude entstanden ab 2012 Hallen, Büros und ein Lebensmittelmarkt auf dem Gelände. Eine der Firmen im Behr-Areal ist der Automobilzulieferer eSystems. Das Unternehmen entwickelt und erforscht intelligente Ladesysteme für Elektroautos. In den sechs Jahren, die die Firma nun bereits in Wendlingen ansässig ist, ist sie stetig gewachsen. Die Büros im Gebäude des Behr-Möbelhauses reichten schnell nicht mehr aus und auch die zusätzlich angemieteten Räumlichkeiten stießen bald an ihre Kapazitätsgrenze, erklärte Vulcano.

Deshalb seien die Vertreter von eSystems an ihn herangetreten und man habe über Erweiterungsmöglichkeiten gesprochen, erklärt Vulcano. Schließlich fiel die Entscheidung, den weiteren Flächenbedarf für circa 180 Mitarbeitende durch einen Neubau zu decken. Das ursprünglich geplante Hotel wurde 2023 deshalb zum Bürogebäude mit Laborbereich umgeplant. Die VBT GmbH rechnet mit Investitionskosten in Höhe von 9,5 Millionen Euro.

Ebenso wie bei den anderen Gebäuden auf dem Areal solle auch beim Neubau auf den Umweltschutz geachtet werden, erklärte Vulcano. Geplant sind ein begrüntes Dach und eine PV-Anlage. Die u-förmige Anordnung der Gebäude im Areal, die durch den Neubau abgeschlossen werde, sorge zudem für Lärmschutz, sagt Vulcano. „In circa 14 bis 16 Monaten wird eSystems dann in das Gebäude einziehen können“, erklärt er.

Schwierige Zeiten für Investoren

„Für uns war dieser nächste Schritt wichtig“, erklärt Jochen Paukert, Managing Director bei eSystems. Bereits 2018 war man aufgrund eingeschränkter Möglichkeiten von Frickenhausen nach Wendlingen gezogen. Nun habe sich die Frage gestellt, ob man erneut aufgrund des Platzmangels umziehen müsse, oder in Wendlingen bleiben könne. Durch den Neubau sei der Standort aber für die nächsten Jahre und vielleicht Jahrzehnte gesichert, so Paukert. „In der Branche ist es wichtig, dass sich die Menschen wohlfühlen und es eine gewisse Kontinuität in der Firma gibt“, erklärt er. Auch die nächsten Fortschritte in der Technologieentwicklung wolle man nun in Wendlingen angehen.

Gerade in dieser für Investoren schwierigen Zeit freue er sich, dass das Projekt angegangen werde, erklärte Steffen Weigel. „Optimistisch die Zukunft anzugehen, ist das, was wir glaube ich im Moment brauchen“, sagte er. Als Bürgermeister freue er sich über die Arbeitsplätze und die Standortsicherung. „Es gibt allgemein eine große Dynamik im Quartier“, sagte Weigel. Das neue Holzparkhaus auf der gegenüberliegenden Seite der Bahntrasse oder die bald bezugsfertige Volksbank-Zentrale in unmittelbarer Nachbarschaft seien gute Beispiele hierfür. Dass nun auch ein Unternehmen aus einer Branche mit Zukunftstechnologie weiterhin in Wendlingen agiere, drücke die Innovationsfähigkeit der Kommune aus, sagte Weigel.