Auf dem Gebiet der linksrheinischen Altstadt von Konstanz gibt es kaum noch Lücken, dahinter beginnt die Schweiz und auch rechtsrheinisch wird jetzt die letzte Vorratsfläche bebaut. Dennoch Foto: dpa

Wer am Bodensee wohnen möchte, muss inzwischen schon so viel wie in Stuttgart zahlen. Auch sonst ist der Wohnungsmarkt im Südwesten besonders schwierig. Sieben der zehn teuersten Mittelstädte liegen in Baden-Württemberg. Wer gehört noch dazu?

Nürnberg - In keiner deutschen Mittelstadt muss so viel für das Wohnen ausgegeben werden wie in Konstanz. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei neu vermieteten Wohnungen bei 12,10 Euro. Das ist nach einer Auswertung des Immobilienportals www.immowelt.de mit Sitz in Nürnberg der höchste Wert aller 111 Städte mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern in Deutschland. Beim Wohnungskauf lag die Stadt am See mit einem Quadratmeterpreis von 4550 Euro sogar über Großstadtniveau. In Stuttgart, das in der Liste nicht enthalten ist, wurden 2018 eine Durchschnittsmiete von 12,50 Euro und ein Kaufpreis von 4020 Euro gemessen.

Für die Auswertung hatte Immowelt.de 147 200 Inserate ausgewertet. Dabei seien nur solche Angebote berücksichtigt worden, die auch vermehrt nachgefragt worden seien. Insgesamt zeigt sich, dass hohe Immobilien- und Mietpreise in Baden-Württemberg ein besonders großes Problem sind. Der Südwesten stellt in beiden Kategorien sieben der zehn Erstplatzierten. Bei den Mieten folgt Böblingen mit 11,70 Euro auf Platz zwei. Auch Tübingen, Sindelfingen, Esslingen, Waiblingen und Friedrichshafen liegen mit Quadratmeterpreisen von mehr als zehn Euro unter den ersten zehn. Bei den Kaufpreisen rutschen neben Konstanz, Böblingen, Tübingen und Friedrichshafen noch Sindelfingen, Ludwigsburg und Ravensburg in die Top Ten.

Glücklicher Osten

Besonders günstig ist es hingegen im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland. So kamen im sächsischen Plauen als günstigster Stadt Eigentumswohnungen zuletzt für durchschnittlich 490 Euro pro Quadratmeter auf den Markt. Der Mietpreis lag bei 4,50 Euro. In Baden-Württemberg ist Villingen-Schwenningen am billigsten. Mit 7,90 Euro bei der Monatsmiete und 1960 Euro pro Quadratmeter Eigentum lag die Doppelstadt aber bundesweit immer noch in der oberen Tabellenhälfte.

Die stärkste Steigerung im Land verzeichnete Schwäbisch Gmünd, wo die Mietpreise im Vergleich zum Vorjahr um 13, die Kaufpreise sogar um 24 Prozent stiegen. Für Konstanz ist der Spitzenplatz nichts Neues. Wegen der Lage zwischen See und Schweiz gebe es kaum Entfaltungsmöglichkeiten, sagte ein Stadtsprecher. Das Thema Wohnen besitze aber oberste Priorität. Gegenwärtig laufe ein städtebaulicher Wettbewerb für ein Neubaugebiet mit 2500 Wohneinheiten. Es sei das letzte große Baugebiet im Flächennutzungsplan.