Michael Lonsdale, der mit „Moonraker“ berühmt wurde, bekam im Alter ein wunderbares Charaktergesicht. Foto: AP/Jacques Brinon

Zweisprachig aufgewachsen, war der Schauspieler Michael Lonsdale im französischen wie im britisch-amerikanischen Kino zuhause. Er war der Gegenspieler von Roger Moores James Bond, traf aber auch mal Ex-Bond Sean Connery in einem ganz anderen Film.

Paris - Der französisch-britische Schauspieler Michael Lonsdale ist tot. Der Darsteller, der in „Der Name der Rose“ von Jean-Jacques Annaud an der Seite von Sean Connery und dem James Bond-Film „Moonraker“ neben Roger Moore gespielt hat, starb im Alter von 89 Jahren am 21. September in Paris. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seinen Agenten Olivier Loiseau. In seiner rund 60-jährigen Karriere trat Lonsdale in etwa 200 Kino- und TV-Filmen und Theaterstücken auf.

Er wurde 1931 in Paris als Sohn einer französischen Mutter und eines britischen Vaters geboren. Der zweisprachige Lonsdale drehte unter anderem mit Orson Welles, Michel Deville und François Truffaut. Seinen Durchbruch schaffte er mit den Truffaut-Filmen „Die Braut trug Schwarz“ und „Geraubte Küsse“, beide aus dem Jahr 1968.

Herrenrasse aus dem All

Im Bond-Film „Moonraker“ aus dem Jahr 1979, in dem Roger Moore den britischen Agenten mit der Lizenz zum Töten spielte, hatte Lonsdale seinen populärsten Auftritt als Schurke Hugo Drax, als Hightech-Industrieller, der die üblichen Weltbeherrschungspläne hegt, aber eine gar nicht gewöhnliche private und geheime Raumstation sein eigen nennt. Hier will Hugo Drax seine eigene Herrenrasse züchten, die „ultimative Dynastie“.

Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg holte Lonsdale 2015 für seinen Politik-Thriller „München“ vor die Kamera, der von einer israelischen Vergeltungsaktion für den Anschlag auf die olympische Mannschaft Israels durch eine palästinensische Terrorgruppe im Jahr 1972 handelt.