Michael Fink startete vom VfB Stuttgart aus seine Bundesligakarriere. Inzwischen spielt er mit 40 Jahren für den FC Gießen – und freut sich auf das Wiedersehen im Regionalligaduell an diesem Samstag.
VfB Stuttgart, Arminia Bielefeld, Eintracht Frankfurt, Besiktas Istanbul und Borussia Mönchengladbach waren die wichtigsten Profistationen von Michael Fink. Seit Januar 2021 fungiert der gebürtige Waiblinger beim Fußball-Regionalligisten FC Gießen als spielender Co-Trainer. Im Kampf gegen den Abstieg geht es an diesem Samstag (14 Uhr) zum VfB Stuttgart II. Der 40-Jährige freut sich darauf und spricht auch über Veränderungen im Nachwuchskonzept.
Herr Fink, ist ein Spiel beim VfB Stuttgart II noch immer etwas Besonderes für Sie?
Auf jeden Fall, meine Eltern und viele andere Familienmitglieder wohnen im Raum Waiblingen und werden am Samstag beim Spiel zuschauen. Zudem war ich insgesamt zwölf Jahre beim VfB aktiv – das prägt einen schon, diese Zeit vergisst man nie.
Was waren Ihre größten Erfolge?
Wir haben 1999 die deutsche B-Junioren-Meisterschaft im Finale gegen Borussia Dortmund gewonnen. Da hatten wir unter Trainer Hansi Kleitsch eine richtig starke Truppe mit Spielern wie Andi Hinkel, Kevin Kuranyi, Felix Luz, Ioannis Amanatidis, auch der aktuelle Hoffenheim-Coach Sebastian Hoeneß war dabei. Mit der A-Jugend feierten wir dann auch noch den DFB-Pokalsieg.
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Sie standen aber auch im Profikader.
Ja, ich habe einige Trainer erlebt wie zum Beispiel Ralf Rangnick Winni Schäfer, Felix Magath, bei der zweiten Mannschaft dann Rainer Adrion und Peter Starzmann. Überhaupt brachte mich die Zeit beim VfB II enorm weiter in meiner Entwicklung, und ich finde es top, dass der Verein immer an einer zweiten Mannschaft festgehalten hat – im Gegensatz zu anderen Bundesligisten wie Eintracht Frankfurt, die nun wieder eine Kehrtwende vollziehen und die Zweite wieder anmelden wollen.
Warum schaffen derzeit so wenig Spieler aus der eigenen Jugend des VfB Stuttgart den Sprung nach oben?
Diese Frage beschäftigt mich auch, zumal die U17 und U19 ja bundesweit in ihren Ligen top sind, die A-Jugend jetzt aktuell auch wieder im Pokalfinale steht. Die Zeiten haben sich schon ein bisschen geändert. Der Leistungsdruck ist größer geworden, vielleicht hat es auch mit Geld zu tun. Die Vereine haben mehr und müssen nicht mehr so sehr auf die kostengünstigeren Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzen. Aber wünschen würde ich es mir für den VfB schon, dass wieder mehr auf die eigene Jugend geschaut wird und den Talenten eine Chance gegeben wird.
Keine großen Verletzungen
Zu Ihnen persönlich: Wie schafft man es, mit 40 Jahren immer noch ein Führungsspieler in der Regionalliga zu sein?
Mit viel Training, gesunder Ernährung, guter Regeneration, und zum Glück blieb ich von größeren Verletzungen verschont.
Was die Position betrifft, sind Sie nach hinten gerückt.
Ja, in die Innenverteidigung. Da kann ich einiges mit gutem Stellungsspiel regeln und muss nicht mehr ganz so viele Kilometer abspulen wie im defensiven Mittelfeld. Man regeneriert mit 40 nicht mehr so schnell wie als 19-Jähriger.
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Sie sind als spielender Co-Trainer unterwegs.
Ja, davor beim Hessenligisten Hanau 93 war ich spielender Cheftrainer, dann kam im Januar 2021 Gießens Trainer Daniel Cimen auf mich zu und fragte, ob ich zu ihm komme und ihm helfen würde. Wir sind seit gemeinsamen Zeiten bei Eintracht Frankfurt sehr eng befreundet und gegenseitige Trauzeugen. Der Wechsel zum FC Gießen war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.
Wie lange wollen Sie noch am Ball sein?
Mein Vertrag läuft bis 2023. Wenn wir in der Regionalliga drin bleiben, mache ich auch als Spieler weiter. Ob ich mir bei einem Abstieg die Hessenliga nochmal antue, das müsste ich überlegen. Ich hoffe jedenfalls, dass ich in der kommenden Saison erneut mit Gießen auf den VfB treffen werde – unabhängig vom Ergebnis am Samstag.