Michael Ballweg bei einer Querdenken-Veranstaltung in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Querdenken-Gründer Michael Ballweg widerspricht Vorwürfen, seine Bewegung hätte antisemitische Tendenzen in ihren Reihen. Derweil beobachtet der Verfassungsschutz, wie Rechtsextreme aus Baden-Württemberg in Berlin unter die Teilnehmer mischten.

Stuttgart - Der Gründer der Stuttgarter Initiative Querdenken 711, Michael Ballweg, wehrt sich gegen den Vorwurf, seine Protestbewegung toleriere antisemitische Haltungen. Das sei absurd, sagte Ballweg am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe auf unserer Demo am 29. August (in Berlin) mehrere jüdische Fahnen gesehen und eine Frau hat auf Hebräisch die Abstandsregeln kommuniziert.“ Zuvor hatte Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragte in Baden-Württemberg, der Querdenken-Bewegung Antisemitismus vorgeworfen.

Laut Blume hat sich Ballweg zudem positiv zur amerikanischen Verschwörungstheorien-Bewegung QAnon geäußert. Diese bringt unter anderem Politiker der US-Demokraten, Reiche und Juden mit Gräueltaten in Verbindung.

Auch Extremisten aus Baden-Württemberg dabei

Ballweg räumte zwar ein, den Leitspruch der US-Bewegung erwähnt zu haben. Man solle aber nicht jede Theorie ernst nehmen, die in die Welt gesetzt werde, sagte er. Er betonte zudem, rechts- und linksextremes, faschistisches und menschenverachtendes Gedankengut habe innerhalb der Bewegung keinen Platz.

Der Landesverfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet Querdenken 711 auch nach den Großdemonstrationen am vergangenen Wochenende in Berlin nicht und stuft die Initiative auch nicht als extremistisch ein. Bei den Corona-Protesten hat die Behörde allerdings nach eigenen Angaben auch Extremisten aus Baden-Württemberg unter den Teilnehmern beobachtet. Sympathisanten des AfD-„Flügels“, der Jugendorganisation der AfD, der Partei „Die Rechte“ und Reichsbürger haben teilgenommen, wie ein Sprecher des Landesamtes für Verfassungsschutz am Mittwoch sagte.