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Vor dem Stuttgarter Auftritt von Micaela Schäfer am Samstag als DJane im Club Penthouse – ein Gespräch.

Stuttgart - Als Nacktschnecken werden laut Wikipedia Schnecken bezeichnet, „die ihr ursprüngliches Gehäuse weitgehend reduziert haben“. Micaela Schäfer, die Nacktschnecke vom Dschungelcamp 2012, ist äußerst weitgehend, wenn es um das Reduzieren von Kleidung geht. Damit füllt sie Herrenmagazine und Erotikkalender. Doch was verbirgt sich hinter dem Nichts aus Garnichts, das sie am liebsten trägt? Lassen sich beim entblößten Medienphänomen noch irgendwelche Geheimnisse auspacken?

Vor dem Stuttgarter Auftritt von Frau Schäfer an diesem Samstag als DJane bei der „Rich Glamour Night“ im Club Penthouse hat mir die 28-Jährige ein Interview gewährt. Bevor es dazu, also zum Äußersten kommen sollte, habe ich mein keusches Vorhaben mit Freunden besprochen. „Ich möchte ein Interview mit Micaela Schäfer führen, bei dem es nicht um Sex geht“, überlegte ich laut. „Willst du mit ihr über Literatur und Politik diskutieren?“, fragte eine Freundin voller Hohn. „Du bist nur zu feige, es deinem Kollegen der ,Bild‘-Zeitung gleichzutun“, meinte ein Freund, „der war selbst nackt, als er mit ihr ein Interview in der Badewanne führte und verriet, dass sich bei ihm nichts bewegt hat.“

Den Designer Manuel Kloker, der an diesem Samstag, 22 Uhr, fast zeitgleich sein Modelabel einelinie im Friedrichsbau Varieté präsentiert, informierte ich über die nicht immer bewegende Konkurrenz in derselben Stuttgarter Nacht. Kloker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen : „Super, dann zieh’ ich auch nur den Klebestreifen an.“

Korrekt angezogen bin ich, als ich endlich mein Interview mit einer sehr freundlichen jungen Dame führe, die sich aus Berlin meldet. „Reden wir nicht über Sex“, schlage ich vor. Micaela Schäfer lässt sich darauf ein. „Auf was könnten Sie am ehesten verzichten“, frage ich, „auf reich, berühmt oder schön?“ Ihre Antwort: „Aufs Berühmtsein. Natürlich ist es schön, durch Arbeit Erfolg zu haben und ein großes Medienecho hervorzurufen. Manchmal finde ich es jedoch noch schöner, wie ein Nobody durch die Straße zu gehen. Aber auf der Bühne freue ich mich über ein euphorisches Publikum.“ Wo sieht sie sich in zehn Jahren? Mit 38 will sie eine „glückliche Mutter von einem Kind und eine glückliche Ehefrau“ sein. Beruflich wäre sie dann gern immer noch „Deutschlands erfolgreichstes Glamourmodel“. Träume sollten nie ausgehen, rate ich als Glamourleser von Glamourblättern.

Mir fällt die Freundin ein, die vorschlug, mit Frau Schäfer ganz seriös über Politik zu reden. Also frage ich sie, was sie ändern würde, wäre sie Kanzlerin von Deutschland. Die Antwort : „Zuerst würde ich die Steuern senken und dafür sorgen, dass jedes Kind die gleichen Chancen hat, unabhängig von Herkunft und Einkommen der Eltern.“ Super! Wer will schon widersprechen? Gleiches Recht für alle, unabhängig von Körbchengröße und Silikonverbrauch! Im weiteren Gespräch offenbart sie mir, wem ihre Liebe gilt – Marla, ihrem Meerschweinchen. Bei Autos steht sie auf Mini-Roadster. Allerdings fahre sie gerade „ das Modell U-Bahn“, weil sie noch immer keinen Führerschein habe. Bald wolle sie ihn machen. Und dann werde ich fast noch schwach – und lande um ein Haar beim Thema Sex. Ob sie denn keine Laster hat, frage ich, weil ich gelesen habe, dass sie nicht raucht, nicht trinkt und . . . (dass sie keine One-Night-Stands mag, lass’ ich weg). „Es stimmt“, antwortet sie, „so richtig habe ich kein Laster.“ Dann überlegt sie und ist froh, dass ihr was einfällt: „Ich denke sehr oft an Burger, Currywurst und Döner. Ich liebe das, habe aber gelernt, mich zusammenzureißen, sonst sehe ich bald aus wie ein Klops.“

Nacktschnecken, ist mir nach dem Interview nun klar, sind noch nicht hinreichend erforscht. Sie können ganz anders sein, als der Volksmund denkt. Und sie können manchmal auch selbst denken – an tolle Dinge etwa, die sie sich für ein schönes Ziel dann doch verkneifen. Ums Zusammen-, nicht ums Aufreißen geht’s. Verstanden?