Riesen-Coach John Patrick schwört sein Team auf den Saison-Höhepunkt ein. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Am Wochenende steigt das Final Four der Basketball Champions League – mit den MHP Riesen Ludwigsburg. Reicht es am Sonntag zum Jackpot von einer Million Euro?

Basketball-Bundesligist MHP Riesen steht an diesem Wochenende zum zweiten Mal nach 2018 im Final Four der Champions League, das am Freitag und Sonntag in Bilbao ausgetragen wird. Alle Infos rund ums Turnier:

Verein: Die MHP Riesen halten auf europäischer Bühne die deutsche Fahne bis zum Ende hoch, als letzter in einem internationalen Wettbewerb vertretener Bundesligist. In der Königsklasse Euroleague verpasste Alba Berlin bereits die K.-o.-Phase, Bayern München schied diese Woche im Viertelfinale gegen das Top-Team FC Barcelona nach fünf Spielen aus; in dem Ableger Eurocup scheiterte zuletzt ratiopharm Ulm ebenfalls im Viertelfinale an Virtus Bologna; und in der Champions League verpasste Ex-Meister Brose Bamberg überraschend die Qualifikation zur Vorrunde, in der danach die Ewe Baskets Oldenburg auf der Strecke blieben.

Prämie: Durch die Qualifikation fürs Final Four haben die Ludwigsburger schon einmal 160 000 Euro an Preisgeld sicher, das sich bis auf eine Million für den Sieger steigern kann. Der Zweitplatzierte bekommt 400 000 Euro, der Dritte immer noch die Hälfte davon. Extra für das Turnier in Bilbao konnte der Verein zudem das Unternehmen Eheim aus Deizisau dafür gewinnen, sein Engagement als Top-Partner als Haupt-Trikotpartner zu engagieren, was sich zusätzlich finanziell niederschlägt. Schon nach dem Weiterkommen im Viertelfinale hatte der Vorsitzende Alexander Reil erklärt: „Damit schreiben wir auf jeden Fall eine schwarze Null.“ Selbst wenn es am Ende – wie bei der ersten Teilnahme in Athen – nur zu Platz vier reichen sollte.

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Modus: Im Halbfinale am Freitag (21 Uhr) trifft der Bundesligist auf Baxi Manresa, so etwas wie das Überraschungsteam. In der starken spanischen Liga ACB belegte die Mannschaft aus der Nähe von Barcelona zwischenzeitlich hinter den Top-Teams Barcelona und Real Platz drei, rutschte inzwischen aber auf Rang sechs ab. Der Kader ist ein illusteres Potpourri aus aller Herren Länder. Neben den obligatorischen fünf Spaniern umfasst es zwei die in Spanien maximal zugelassenen zwei US-Profis, aber auch zwei Spieler aus Gambia, einen aus Angola, einen Nigerianer, einen Polen, Belgier, Letten – und den Finnen Elias Valtonen. Der kam vor der Saison übrigens von den Tigers Tübingen aus der zweiten Liga und wurde auf Anhieb Stammspieler. Riesen-Coach John Patrick warnt: „Sie spielen sehr schnell und haben gute Werfer.“ Ein Beispiel gefällig? Im ersten Viertelfinale überrannte das Team im spanischen Duell Unicaja Malaga mit 29:4 (!), ohne dass dem Gegner ein Korb aus dem Feld gelungen wäre.

Rangliste: Nimmt man die aktuelle Rangliste von „Eurobasket“, die sich aus nationalen und internationalen Ergebnissen zusammensetzt, als Maßstab, gehen die spanischen Teams als Favoriten ins Turnier: Lenovo Teneriffa liegt auf Platz sieben (136 Punkte) knapp vor Baxi Manresa (11./134), den MHP Riesen auf Platz 25 (118) und Hapoel Holon (43./103). Angeführt wird das Ranking übrigen vom FC Barcelona mit 166 Punkten.

Finalort: Ausgetragen wird das Final Four in Bilbao im Baskenland, und damit erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs (seit 2016) in einer Stadt, die keinen Finalisten stellt. Hintergrund: Der europäische Verband wollte einen Ausrichter, der eine volle Halle garantiert, und das konnte Bilbao in der maximal 10 000 Zuschauer fassenden Arena offensichtlich und bekam den Zuschlag. Zudem weisen alle vier Final-Teilnehmer jeweils nur Spielstätten mit um die 5000 Plätze aus, was wirtschaftlich nicht sehr lukrativ gewesen wäre – vorausgesetzt die Halle in Bilbao wird auch an beiden Tagen gut besucht.