Geschafft! Die MHP Riesen Ludwigsburg stehen im Final Four. Foto: Pressefoto Baumann

Auf den Sieger der Basketball-Champions-League wartet eine Million Euro – und Ludwigsburg ist im Final Four dabei.

Ludwigsburg - Wer wird Millionär, heißt eine seit Jahren äußerst beliebte Sendung im Fernsehen. Ganz so weit ist die Champions League im Basketball (BCL) noch nicht, doch bereits in der zweiten Saison haben die Organisatoren mächtig zugeschlagen und das Preisgeld für den Sieger glatt verdoppelt auf – eine Million Euro. Nach dem überraschenden Weiterkommen am Mittwochabend im Viertelfinale in Bayreuth haben sich die MHP Riesen Ludwigsburg für das Final Four qualifiziert – und Chancen auf den Jackpot. Alles Wissenswerte rund um den Wettbewerb.

Was bedeutet die Champions League?

Die Basketball Champions League wurde 2016 vom Weltverband Fiba ins Leben gerufen, quasi als Konkurrenz zum Eurocup, der von der privaten Euroleague-Organisation mit Sitz in Barcelona ausgetragen wird, unter deren Regie auch die eigentliche Königsklasse Euroleague steht (an der 16 Teams teilnehmen, darunter auch der jeweilige deutsche Meister, zuletzt Bamberg). Quasi als Unterbau konkurrieren Eurocup und BCL um die zweite Kraft – wie die Europa League im Fußball.

Wie haben sich die Riesen durchgesetzt?

Ludwigsburg musste als Vorjahresachter der Bundesliga zunächst einmal drei Qualifikationsrunden überstehen, um überhaupt in die Gruppenphase zu gelangen. Inzwischen hat die Mannschaft ein Mammutprogramm von 24 internationalen Spielen absolviert. Geht nicht gibt’s nicht unter Coach John Patrick. Das hat auch das Rückspiel im Hexenkessel von Bayreuth gezeigt, dort hat Ludwigsburg einen Fünf-Punkte-Rückstand aus dem Hinspiel wettgemacht, nachdem sich die Franken schon als heimlicher Sieger gefühlt hatten. Doch Patrick betonte stets: „Abgerechnet wird nach 80 Minuten.“ Pokerface Patrick hat dabei nach langer Verletzung Dwayne Evans aus dem Hut gezaubert – mit dem der Gegner nicht gerechnet haben dürfte.

Wie geht es weiter?

Fest steht der Termin für das Final Four, vom 4. bis 6. Mai. Auch der Austragungsort ist bereits am Donnerstag festgelegt worden – die Wahl fiel auf Athen, dessen Team AEK sich gegen Straßburg durchgesetzt und die 19 000 Zuschauer fassende Oaka-Halle zur Verfügung hat. Weitere Halbfinalisten sind Monaco, Murcia – und Ludwigsburg. Deren Vorsitzender Alexander Reil spricht schon mal vom „größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte“. In diesem Zusammenhang weist er aber auch darauf hin, dass eine Ausrichtung des Endturniers nicht infrage kam – vor allem aus logistischen Gründen. Zum einen wird eine Halle mit 6000 Plätzen verlangt (wobei das verhandelbar scheint), schwerer wog der Nachweis von 1000 Hotelbetten über fünf Tage, das war nicht zu stemmen.

Was gibt es zu verdienen?

Sportlich lässt sich darüber streiten, ob die Champions League oder der Eurocup den höheren Stellenwert besitzt. Finanziell aber hat die BCL die Nase vorn. Während der Sieger die siebenstellige Summer kassiert, sollen es im Eurocup 300 000 Euro sein, der unterlegene Finalist bekommt nur 125 000 (in der BCL 400 000). Und auch schon beim Startgeld in der Gruppenphase schüttet die BCL doppelt so viel Geld aus (50 000 Euro) wie der Konkurrent. Kein Wunder, dass Reil sagt: „Da bleibt sicher auch für den Verein was hängen“ – selbst wenn die Spieler über Prämien am Erfolg partizipieren. Bisher hat der Club 170 000 Euro eingenommen. Mindestens genauso wichtig aber ist der Imagegewinn. Reil bringt es auf den Punkt: „Sportlicher Erfolg und wirtschaftliche Seriosität müssen im Einklang stehen.“

Welche Konsequenzen folgen in der Liga?

Die sportliche Bilanz kann sich sehen lassen. Die Riesen haben inzwischen 52 Pflichtspiele absolviert – und nur elf Niederlagen kassiert. „Phänomenal“, sagt Reil dazu. Die Kehrseite der Medaille: Weil parallel zum Final Four die Play-offs starten, müssen die ersten Spiele der Ludwigsburger verlegt werden (Start dürfte der 9./10. Mai sein). „Das ist sicher kein Vorteil“, sagt Reil, der betont: „Für mich ist die Champions League die Kür, die Liga die Pflicht.“ Und in der geht es schon am Samstag gegen Oldenburg weiter – das zuletzt ausgerechnet in der BCL in der MHP-Arena gewonnen hat. Dies nur als Warnung.