Hat nach dem Sieg gegen Vechta gut lachen: Riesen-Trainer John Patrick Foto: Baumann

Auch wenn es spielerisch noch Luft nach oben gibt, die Bundesliga-Basketballer MHP Riesen Ludwigsburg präsentieren sich in dieser Saison als verschworene Einheit. Auch beim 86:72 (38:43) gegen Rasta Vechta.

Ludwigsburger Bundesliga-Basketballer überzeugen beim 86:72 gegen Vechta mit Einsatz und Wille.

Ludwigsburg - Auch wenn es spielerisch noch Luft nach oben gibt, die MHP Riesen Ludwigsburg präsentieren sich in dieser Saison als verschworene Einheit. Auch beim 86:72 (38:43) gegen Rasta Vechta vor 3400 Zuschauern in der MHP-Arena war die Einstellung der wertvollste Trumpf des Basketball-Bundesligisten aus der Barockstadt.

In der vergangenen Spielzeit verloren die Ludwigsburger viele Partien, in denen es eng war. Glaube an die eigene Stärke, Biss und Comeback-Qualitäten? Oftmals Fehlanzeige. Trainer John Patrick will keinen Vergleich zu damals ziehen. „Das ist Vergangenheit“, sagt der US-Amerikaner. Dennoch ist auch ihm klar: sein neues Team zeigt ein ganz anderes Gesicht. „Wir haben eine sehr gute Einstellung und sind auf einem guten Weg“, sagt Patrick.

Wie verbissen die Riesen mittlerweile um jeden Ball und jeden Zentimeter kämpfen, zeigte eine Szene kurz vor Ende des dritten Viertels: Vechta hatte Einwurf unter dem Korb der Ludwigsburger. Die Gäste stellten sich eng gestaffelt in einer Reihe auf und versuchten sich so einen guten Wurf frei zu blocken. Immer wieder versuchte Coby Karl das zu verhindern und drängte sich energisch zwischen zwei Gegner, es kam zu Positionskämpfen. Mehrfach mussten die Schiedsrichter die Ausführung des Einwurfs unterbinden, Karl bekam ein Foul angehängt.

Die Riesen spielen aggressiv (26 Fouls) und geben keinen Ball verloren. Auch unter den Körben zeigten sie eine enorme Präsenz. Das Duell um die Abpraller entschieden sie mit 44:30 für sich – wohlgemerkt gegen das stärkste Reboundteam der Liga. „Die Überlegenheit bei den Rebounds war ausschlaggebend. Das gab uns viele zweite Chancen“, analysierte Riesen-Coach Patrick. Auch sein Gegenüber Pat Ezeli maß diesem Aspekt eine entscheidende Bedeutung bei: „Wir wurden unter den Brettern auseinandergenommen.“ Großen Anteil daran hatte Riesen-Center Gary McGhee mit 14 Rebounds.

Bester Ludwigsburger Werfer war indes Coby Karl mit 25 Zählern. Mindestens genauso wichtig wie seine Treffsicherheit sind aber die Ruhe, Übersicht und Abgeklärtheit des Ex-NBA-Profis – von Starallüren keine Spur. Bei den Riesen ordnen sich alle dem Teamgedanken unter – sehr zur Freude von Patrick: „Es ist unsere Philosophie als Mannschaft zu agieren. Vor allem in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir sehr hart gespielt haben.“ Das war auch nötig, zur Pause hatte Ludwigsburg mit 38:43 zurückgelegen. Als der Rückstand im dritten Viertel immer größer zu werden drohte, demonstrierten die Riesen ihr inzwischen gewachsenes Selbstvertrauen. Sie vertrauten auf ihre Stärken, spielten die Angriffe in Ruhe zu Ende und starteten einen furiosen 16:1-Lauf, der die Partie entscheiden sollte.

Mit dem neunten Saisonsieg kletterte Ludwigsburg auf Platz acht. Die Hoffnungen auf die Play-offs steigen – und das hängt nicht nur mit den jüngsten Ergebnissen zusammen, sondern vor allem mit der Einstellung: Die Riesen überzeugen nicht immer spielerisch – Einsatz, Wille, Moral und Kampfgeist stimmen aber. Und das macht Mut für das Derby am Samstag (20 Uhr) bei den Walter Tigers Tübingen.