Adika Peter-McNeilly (re.) von den MHP Riesen Stuttgart überzeugte beim Rekordspiel in Gießen. Foto: Baumann

Die Basketballer der MHP Riesen Ludwigsburg gewinnen ihr Spiel in Gießen – aber nicht irgendwie, sondern auf beeindruckende Art und Weise.

Gießen - Der Fachmann staunt – und der Laie wundert sich. Die als Defensivkünstler bekannten MHP Riesen Ludwigsburg verblüffen in der Basketball-Bundesliga mit einem Offensivfeuerwerk. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison, doch am Samstag in Gießen setzte die Mannschaft von John Patrick noch einen obendrauf – und gewann mit 118:98 (71:47). Als ob das Ergebnis allein nicht schon spektakulär genug gewesen wäre, stellten die Ludwigsburger nebenbei noch zwei Rekordmarken auf.

Denn die 71 Punkte zur Halbzeit sind absolute Spitze seit 2008 Viertel- und Halbzeitstände erfasst werden; Alba Berlin hatte 2011 gegen Phoenix Hagen 69 Zähler zur Pause markiert. Gießens Trainer Ingo Freyer sagte: „Wenn man sich die Statistik anschaut, dann ist das erste Viertel das entscheidende.“ Denn schon die in diesen zehn Minuten erzielten 42 Zähler bedeuten einen neuen Bestwert. Der kam nicht von ungefähr. Die Riesen trafen nach Belieben. Unglaublich, aber wahr: Den ersten Fehlversuch leisteten sich die Ludwigsburger nach 7:40 Minuten – und nach 15 getroffenen Feldwürfen in Folge.

„Das vielleicht beste Viertel der Saison“

Alle sieben Feld- und alle drei Freiwürfe getroffen, kein Ballverlust – die Ludwigsburger erwischten einen Start nach Maß und führten nach dreieinhalb Minuten 19:11. Das war schon etwas verwunderlich, weil die Mannschaft auch am Samstag vor den 3426 Zuschauern weiter auf den Ex-Gießener Dwayne Ewans (Leistenprobleme) und auch auf den Thiemann-Ersatz Jacob Wiley (Grippe) verzichten musste.

Doch dafür sprangen – wieder einmal andere – in die Bresche. Allen voran Adika Peter-McNeilly, der kanadische Nationalspieler erzielte 24 Punkte, Elgin Cook 20 und Center Justin Sears 19. Adam Waleskowski wiederum markierte acht seiner 14 Punkte in den ersten vier Minuten, kein Wunder, dass am Ende auch Patrick sagte: „Das war vielleicht unser bestes erstes Viertel der Saison. Wir haben in diesem fast alle Würfe getroffen.“

Zudem galt es Revanche zu nehmen, weil Gießen in der Hinrunde den Riesen die erste Saisonniederlage zugefügt hatte. Inzwischen sind es zwar fünf, doch Ludwigsburg spielt weiter eine Klasse-Saison und untermauerte nicht nur seinen dritten Platz, sondern setzte sich mit 87,8 Punkten im Schnitt als beste Offensive-Mannschaft (noch vor Berlin und den Bayern) ab. Das könnte Bestand haben. Am Mittwoch geht es zum Nachholspiel nach Göttingen, am Samstag kommt Jena. Lösbare Aufgaben – auch ohne neue Rekorde.