Dream Theater waren in Ludwigsburg zu Gast Foto: PR/Chad Griffith

Die New Yorker Prog-Metal-Band Dream Theater war in der Ludwigsburger MHP-Arena zu Gast – und demonstrierte ihre Klasse.

Ludwigsburg - Auch wenn man es schon vorher weiß: Diese Band kann Hobbymusikern ziemlich den Abend verderben. Schon das Drumset von Mike Mangini sieht für Gelegenheitsschlagzeuger schwer nach Folterkammer aus, und um das drehbare Keyboard von Jordan Rudess zu bespielen, braucht es die Flügelspannweite eines Weißkopfadlers. Wenigstens der Bass von John Myung und John Petruccis Gitarre muten noch beruhigend normal an – obwohl man angesichts von dessen Notenfeuerwerk stets nachzuzählen neigt, ob er wirklich noch seine sechs- und siebensaitigen Signature-Modelle spielt oder nicht doch auf einen Achtsaiter umgesattelt hat. Das ehrfurchtgebietende handwerkliche Können der führenden Kraft des Progressive-Metal gab es nun in der mit 2500 Fans ordentlich besuchten Ludwigsburger MHP-Arena mal wieder ausgiebig zu besichtigen.

Das Repertoire diesmal: Highlights aus allen Bandphasen und (nach 20-minütiger Pause) „Images and Words“, das 1992 veröffentlichte opus magnum mit „Pull me under“, „Another Day“ und „Take the time“ im Zentrum. Alles zusammen addierte sich wie von Dream Theater gewohnt zu einem mächtigen Pensum von rund 170 Minuten auf, das die Band als Dreiklang aus technoidem Metal, epischem Symphonic- und klassischem Prog-Rock bester 70er-Jahre-Schule absolvierte.

Hübsch anzuschauen war das mit eher klein dimensionierter, aber klug programmierter Lichtshow – und anzuhören sowieso: Petruccis pfeilschnelle Triolen und sphärische Arpeggien setzen immer noch Maßstäbe, Rudess glänzte mit expressiven Rock-Keyboards, schüttelte aber auch Jazziges und selbst ein kleines Klassikmotiv verblüffend en passant aus den Handgelenken, Myung und Mangini nutzen ihre Soliparts für virtuose Fingerübungen.

Doch mag das Prinzip „L’art pou l’art“, also die Kunstfertigkeit um ihrer selbst willen, auch noch so sehr zu den Grundwerten dieses Genres zählen – nach rund zwei Stunden war das alles hinreichend auserzählt. Danach: Redundanzen ohne weiteren Erkenntniswert. Da reiht sich dann eben das achte beeindruckende Solo an das siebte, die nächste Tastenshow an die vorherige – wenn auch auf fraglos hohem Niveau.