Mesut Özils Rücktritt aus dem Nationalteam hat eine Rassismus-Debatte in Deutschland befeuert. Foto: dpa

In der Aufarbeitung des Falles Mesut Özil haben beide Seiten, Spieler und Verband, Fehler gemacht. Das befeuert die Probleme der Gesellschaft. Ein Stimmungswandel muss her, kommentiert Dirk Preiß.

Stuttgart - Man mag es kaum glauben, aber ein nüchterner Blick in den Kalender gibt Sicherheit. Ja, es ist gerade einmal vier Jahre her – 2014 wurde das deutsche Fußball-Nationalteam für den Gewinn des WM-Titels gefeiert. Ein ganzes Land lag den Helden in kurzen Hosen zu Füßen. Und ja, es ist auch gerade einmal acht Jahre her – 2010 wurde das deutsche Fußball-Nationalteam für Platz drei bei der WM in Südafrika bejubelt, darüber hinaus für begeisternden Fußball und: seine multikulturelle Zusammensetzung. Erstmals wurde den deutschen Fußballfans vor Augen geführt, wie groß die gebündelte Kraft sein kann, wenn alle in Deutschland lebenden – ganz egal, welcher Herkunft – sich für ein gemeinsames Ziel einsetzen. Der Fußball, das Nationalteam im Speziellen, gilt seitdem als Vorzeigemodell in Sachen Integration. Und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nahm die Rolle gerne an. Und nun?