Der 60-Jährige ist in Untersuchungshaft. Foto: imago//jörn Hake

Am Mittwoch hat ein Jugendlicher seine schwer verletzten Eltern in deren Wohnung gefunden. Nun hat die Polizei neue Erkenntnisse – und den Ehemann verhaftet.

Nachdem ein Jugendlicher seine schwer verletzten Eltern am Mittwoch in deren Wohnung gefunden hat, kommt über die Tathintergründe mittlerweile etwas mehr Licht ins Dunkel, der mutmaßliche Täter sitzt jetzt in U-Haft.

Wie bereits berichtet, hatte der 17-Jährige das Ehepaar in einer Wohnung in Fellbach mit Schnittverletzungen vorgefunden und über den Notruf die Rettungsdienste alarmiert. Das Ehepaar musste vom Rettungsdienst notfallmedizinisch versorgt und ins Krankenhaus gebracht werden. Dort wurden beide Personen operativ behandelt, wobei ihre Verletzungen nach vorliegenden Erkenntnissen lebensbedrohlich waren.

Die Kriminalpolizei Waiblingen hatte daraufhin die Ermittlungen übernommen. Aufgrund der mittlerweile gewonnenen Erkenntnisse geht die Polizei davon aus, dass sich der 60-jährige Ehemann, der von seiner Frau getrennt lebt, am Vormittag des Tattages zum Wohnhaus der Familie ging. Dort soll er laut Polizei mit seiner Ehefrau in Streit geraten sein und sich in dessen Verlauf mit einem Messer bewaffnet haben. Damit habe der Tatverdächtige zunächst seine Ehefrau und später sich selbst verletzt.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat der Haftrichter am Mittwoch entschieden, dass gegen den 60-Jährigen wegen des versuchten Tötungsdelikts einen Haftbefehl erlassen wird. Der Tatverdächtige wurde danach von der Polizei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Die weiteren Ermittlungen zum Vorfall dauern an.

Beteiligung dritter Personen früh ausgeschlossen

Am Tag der Tat hatte ein Sprecher des Polizeipräsidiums die Zurückhaltung der Behörden mit der fehlenden Vernehmungsfähigkeit der ins Krankenhaus eingelieferten Eheleute erklärt. Es hatte sich allerdings recht früh angedeutet, dass es sich bei dem Vorfall im Barbarossaweg um einen versuchten Femizid handeln könnte. Eine Beteiligung dritter Personen hatte die Polizei am Mittwoch als unwahrscheinlich bezeichnet.

Als Täter kam für die Ermittler schon früh der 60 Jahre alte Ehemann in Frage. Gegen ihn soll laut bisher unbestätigten Informationen bereits in der Vergangenheit ein Annäherungsverbot ausgesprochen worden sein. Der Grund dafür sollen Handgreiflichkeiten gegenüber den Kindern gewesen sein. Der Mann war mit schweren Schnittverletzungen in eine Klinik geflogen worden, die verletzte 47-jährige Ehefrau wurde in ein anderes Krankenhaus gebracht.