Bis Sonntag präsentieren sich die Stadt L.-E. und örtliche Unternehmen auf der „Familie und Heim“. Unser Bild zeigt Moderator Markus Schwarz, Messegeschäftsführer Roland Bleinroth, Bürgermeisterin Eva Noller und Stadtmarketingchef Klaus-Peter Wagner. Foto: Bergmann

Wie geht es weiter mit der Wirtschaftsoase auf der Messe„Familie und Heim“? Auf diese Frage gibt es noch keine endgültige Antwort. Es steht aber fest: 2018 wird Verzicht geübt. Dafür gibt es Gründe.

Leinfelden-Echterdingen - Noch bis Sonntag stellt die Stadt ihre Wirtschaftsoase auf der Messe Familie und Heim vor. Zumindest im Jahr 2018 wird es diesen Auftritt nicht geben. Leinfelden-Echterdingen legt eine schöpferische Pause ein. Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeit, in der Stadträte und Vertreter der Verwaltung sitzen, soll sich derweil Gedanken über den Fortbestand dieser Marketingaktion machen, die von Bürgern, Messebesuchern und auch der Presse verkürzt als Wirtschaftsoase bezeichnet wird.

Die Gruppe soll auch entscheiden, ob der Betrag von 189 000 Euro, welcher der Messeauftritt laut Verwaltung samt Personal und Programm jährlich kostet, künftig für andere Marketingprojekte eingesetzt werde. Die Summe, die im Haushaltsplanentwurf der Verwaltung für 2018 eingeplant ist, wird so lange gesperrt. Auf dieses Vorgehen hat sich der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss am Mittwochabend verständig.

Die Entscheidung wurde vertagt

Allein die Grünen äußerten sich kritisch. Stadträtin Eva Barth-Rapp sagte: „Ich weiß nicht, was eine einjährige Pause bringen soll.“ Stadtmarketingchef Klaus Peter Wagner fasst auf Nachfrage am Donnerstag zusammen: „Damit ist alles offen geblieben.“ Denn die Entscheidung wurde vertagt.

Zum Verständnis: Am Mittwochabend hatte das Gremium die Aufgabe, die Haushaltsanträge der Fraktionen zu beraten. Damit kam auch der Vorstoß der Christdemokraten zum Messeauftritt auf den Tisch. Fraktionschefin Ilona Koch hatte sich in ihrer Haushaltsrede dafür ausgesprochen 2018 auf diesen Auftritt zu verzichten. Sie sprach von einem Strategiewechsel im Stadtmarketing, um die Identifikation und die Heimatverbundenheit der Bürger mit der Stadt auszubauen.

CDU-Fraktion will nichts einstampfen

CDU-Stadträtin Claudia Zöllmer nutze am Mittwoch die Aussprache, um ein paar Dinge klarzustellen. Sie sagte: „Ja, wir haben diesen Antrag gestellt.“ Aber: „Die CDU-Fraktion will hier nicht irgendetwas einstampfen.“ Vielmehr solle die Pause von einem Jahr kreativ genutzt werden, um an den Erfolg des Messeauftritts anzuknüpfen. Die CDU wolle weiterhin mit der Messe zusammenarbeiten. Dazu sollten Gespräche geführt werden. Es solle ein Turnus gefunden werden, der von allen Teilnehmern der Wirtschaftsoase zu stemmen ist. Auch einen Auftritt auf andere branchenbezogenen Messen der Landesmesse könne man sich vorstellen. 2018 sollen derweil die Ortskerne gestärkt werden. Dorthin wolle man die Kaufkraft lenken.

Wochenmärkte auch abends anbieten

Dazu passt, dass die Verwaltung am Mittwoch auch den klaren Auftrag erhalten hat, sich zu überlegen, wie die Wochenmärkte gestärkt werden können. Auch das hat die CDU in einem Antrag thematisiert. So gibt es Städte, die ihre Wochenmärkte auch abends anbieten, sagte Zöllmer. „Das läuft sehr gut“, sagte sie. Auch Stühle und Bänke könnten diese attraktiver machen.

Der CDU-Fraktion liegen auch Stadtrundgänge am Herzen, wie sie von Wolfgang Haug (FDP) und Hans Huber (Freie Wähler) bereits angeboten werden. „Wir wollen hier eine Regelmäßigkeit einführen“, erklärte die Stadträtin und bekam unter anderem Rückendeckung von den Freien Wählern. Eberhard Wächter sagte: „Diesen Antrag begrüßen wir ausdrücklich.“ Man sollte mit Studierenden und anderen interessierten Bürgern Nachwuchs für ein solches Angebot gewinnen. Die Rundgänge könnten mehr Tagestouristen nach L.-E. locken. Judith Skudelny (FDP) fände solche Führungen auch für Schulklassen und jüngere Kinder hilfreich.