CEB-Gründer Johann-Georg Röhm, Minister Nils Schmid (rechts). Foto: Jan Reich

Weniger ist mehr, vor allem beim Hausbau. Der Meinung waren auch Minister Nils Schmid und Oberbürgermeister Fritz Kuhn, als sie am Donnerstag die siebte CEB eröffneten.

Weniger ist mehr, vor allem beim Hausbau. Der Meinung waren auch Minister Nils Schmid und Oberbürgermeister Fritz Kuhn, als sie am Donnerstag die siebte CEB eröffneten.

Stuttgart - Wer noch bis morgen die Halle 4 auf der Landesmesse in Stuttgart betritt, sollte sich wappnen. Auf ihn prasselt eine gefühlte Tonne an Informationen über kalte Nahwärme, feste Biomasse, Geothermie, Passivbauweise, Kalksandstein, Dämmverfahren und dergleichen mehr ein. Auf der Messe Clean Energy Building (CEB) können sich Häuslebauer, Architekten, Umwelt-Ingenieure oder Stadtplaner über energieeffizientes Bauen informieren. Umfassend.

Zum Messeauftakt traten der baden-württembergische Wirtschafts- und Finanzminister Nils Schmid (SPD) sowie Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) ans Rednerpult. Schmid, der sich laut eigener Aussage auch als „Oberster Hausmeister“ des Landes versteht, pocht auf weitere Energieeinsparungen. Nicht zuletzt in seinem eigenen Ressort: „Die 8000 Gebäude des Landes machen immerhin fünf Prozent des Bauvolumens in Baden-Württemberg aus“, sagt er. „Das Heizen von Gebäuden und Häusern“, so der Minister weiter, „steht für 32 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie.“ Daher habe die Regierung im laufenden Haushalt auch 120 Millionen Euro für die Förderung erneuerbarer Energien bereitgestellt. Neben der Energiewende fordert Nils Schmid dann auch dringend die sogenannte Wärmewende. Fritz Kuhn schlug in die gleiche Kerbe: „Experten sehen die Sanierungsquote von Gebäuden derzeit bei einem Prozent. Bliebe es dabei, bräuchten wir hundert Jahre, bis alle Gebäude heutigen Standards entsprächen.“ Lieber sähe Kuhn die Quote bei vier oder fünf Prozent. Und ergänzt: „Die Energiewende vollzieht sich derzeit hauptsächlich im ländlichen Raum – die Großstädte hinken hinterher.“ Klar, dass er diesen Umstand als erster grüner OB in Stuttgart schnellstmöglich ändern will. Anregungen für dieses Vorhaben gibt es für ihn auf der CEB zuhauf: Dort tummeln sich wie im vergangenen Jahr 220 Aussteller.

Jasna Röhm vom Veranstalter Reeco rechnet an den drei Messetagen mit rund 6000 Besuchern. Schwerpunkte bilden die Themen Passivhaus, energiesparende Be- und Entlüftung, Speicherung von Solarenergie sowie der neue Baustandard Aktivhaus Plus. Bei letzterem geht es darum, teilweise soviel überschüssige Energie zu erzeugen, dass diese nachher wieder ins örtliche Stromnetz eingespeist werden kann.

Für private Bauherren haben die CEB-Organisatoren die sogenannte „Energieinsel“ eingerichtet. Dort berät der Bundesverband der Gebäudeenergieberater, Ingenieure, Handwerker (GIH) Häuslebauer zum Nulltarif. Mit auf der Insel stehen auch die Energieagenturen aus den acht Landkreisen der Metropolregion Stuttgart.

Die Clean Energy Building findet 2014 das siebte Jahr in Folge auf dem Gelände der Landesmesse auf den Fildern statt. Veranstalter Reeco mit Sitz in Reutlingen hatte die Veranstaltung 1998 ins Leben gerufen. Damals noch in der mittlerweile abgerissenen Sporthalle in Böblingen unter dem Namen „Messe Erneuerbare Energien.“