Das denkmalgeschützte Gebäude steht seit Anfang des Jahres leer. Foto: Jürgen Brand

Die Hochschule will ein bisher vom SWR genutztes Gebäude mieten und auch Wohnraum schaffen.

Stuttgart-Ost - Die Merz-Akademie erweitert ihre Flächen im Kulturpark Berg und will so eine Art Campus dort schaffen. Dafür wird die Stadt das ihr gehörende Gebäude Teckstraße 62 für knapp zwei Millionen Euro sanieren und dann langfristig an die Akademie vermieten. Von Oktober 2013 an, also dem Beginn des Wintersemesters, soll das denkmalgeschützte Gebäude von der staatlich anerkannten Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien genutzt werden können.

Der Gebäudeflügel mit der Hausnummer 62 liegt genau gegenüber dem Hauptgebäude der Akademie. Beide zusammen bildeten einst die Hauptgebäude eines Militärkrankenhauses, rahmen den Kulturpark Berg ein und stehen unter Denkmalschutz. Das Gebäude Nr. 62 wurde bisher vom Südwestrundfunk genutzt, dort waren Redaktionsbüros untergebracht. Mit der Fertigstellung des neuen Studiogebäudes neben dem Funkhaus räumte der Sender das Gebäude. Seit Anfang 2012 steht es leer.

Die Merz-Akademie will das ganze Gebäude mieten, ihre Einrichtungen im Kulturpark neu strukturieren und unter anderem auch Platz für Start-Up-Unternehmen sowie Studentenwohnungen schaffen. Bisher nutzt die Akademie neben dem Hauptgebäude auch das Gebäude Teckstraße 64. Das Gebäude war nach Angaben von Akademie-Leiter Markus Merz im Jahr 2010 aufwendig renoviert worden. Heute ist dort unter anderem die Akademie-Bibliothek untergebracht. Diese könnte nach den bisherigen Überlegungen ins Gebäude 62 umziehen. Das Haus Nr. 64 würde dann Platz für Existenzgründer bieten, in den Obergeschossen könnten kleine Studentenappartements eingerichtet werden. Solche Appartements oder kleine Wohnungen für Studenten sind auch für die Teckstraße 62 vorgesehen. Bis zu 14 Zimmer und Gemeinschaftswohnbereiche sind in den Obergeschossen denkbar.

Das Bauwerk als Veranstaltungs- und Ausstellungsraum

Markus Merz kann sich auch vorstellen, in dem einen Flügel des Gebäudes das Haus des Dokumentarfilms als Mieter aufzunehmen. Dann könnten die Bibliothek und im Mitteltrakt geplante Besprechungs- und Konferenzräume gemeinsam genutzt werden. Allerdings ist das bisher nur ein Wunsch des Akademieleiters auch im Hinblick auf die Schaffung eines Medienzentrums im Stadtbezirk, eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.

Ebenfalls noch unentschieden ist die Zukunft der Containerbauten im Kulturpark. Dieses von Merz gerne „Pavillon“ genannte Provisorium war der Akademie vor einigen Jahren zeitlich befristet genehmigt worden, weil die Hochschule dringend Platz brauchte. Mit der Belegung des Gebäudes 62 könnte das Provisorium abgebaut werden, heißt es in der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung.

Markus Merz würde das Bauwerk gerne behalten, umbauen und als Veranstaltungs- und Ausstellungsraum für den ganzen Stadtbezirk zur Verfügung stellen. Ein solcher Raum fehle im Osten, die Umnutzung des Pavillons „wäre eine sehr preiswerte Lösung“, sagte Merz jüngst im Bezirksbeirat. Das Gremium begrüßte das Bauvorhaben insgesamt, zum Pavillon waren die Meinungen jedoch geteilt. Die Sanierungsarbeiten im Kulturpark sollen im April 2013 beginnen.